Die Corona-Krise spitzt sich in Portugal drastisch zu. Aufgrund der stark anziehenden Zahlen kam die Regierung am Donnerstag in Lissabon zu einer ausserordentlichen Kabinettssitzung zusammen, um über eine Schliessung aller Kindertagesstätten, Schulen und Universitäten zu beraten.
Coronavirus - Portugal
Passanten mit Mund-Nasen-Schutz gehen vorbei am Kloster Jeronimos in Lissabon. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Diese Massnahme soll nach Medienberichten gegebenenfalls schon am Freitag in Kraft treten.
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Nach Angaben der Gesundheitsbehörde macht die britische Virusvariante derzeit 13 Prozent der Neuinfektionen aus.

Wegen der schlimmen Lage werden Forderungen nach einer Verlegung der für Sonntag angesetzten Präsidentenwahl laut.

Die Zahlen Portugals seien «besonders dramatisch», sagte Ministerpräsident António Costa. Das Land mit rund 10,3 Millionen Einwohnern hatte am Mittwoch einen neuen Höchstwert an Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet, 14 647 neue Fälle. Am Donnerstag wurden 13 544 Neuinfektionen gemeldet.

Im Vergleich zu anderen Ländern Europas war Portugal lange Zeit relativ glimpflich durch die Pandemie gekommen. Seit dem Herbst wird die Lage aber immer schlechter. Nach jüngsten Zahlen der EU-Agentur ECDC steckten sich zuletzt binnen 14 Tagen 1215 Menschen je 100 000 Einwohner mit dem Virus an. Nur zwei der 30 erfassten Länder stehen schlechter da: Irland mit rund 1444 sowie Tschechien mit 1362. Für Deutschland betrug dieser Wert etwas mehr als 319.

Nach Angaben der Gesundheitsbehörden in Lissabon wurden seit Pandemiebeginn gut 595 000 Infektionen nachgewiesen. 9686 Menschen starben mit Covid-19. Immer besorgniserregender wird die Lage in den Krankenhäusern. Die Zahl der auf Intensivstationen behandelten Covid-Patienten stieg in nur einer Woche von 611 auf 702.

Seit vergangenem Freitag herrscht bereits ein Lockdown, der dem vom Frühjahr 2020 ähnelt. Das Haus darf nur aus triftigem Grund verlassen werden. Homeoffice ist überall dort, wo möglich, Pflicht. Gaststätten und Geschäfte - ausser für Lebensmittel und den täglichen Grundbedarf - müssen geschlossen bleiben. Präsenzunterricht war aber noch nicht untersagt worden.

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