Um die Wiederaufnahme des Verkehrs in Dover zu ermöglichen, will Grossbritannien Schnelltests durchführen. Politiker warnen vor der Ausbreitung des Coronavirus.
Lastwagen Coronavirus
Den Briten fehlen bis zu 100'000 Lastwagenfahrer. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Einreisebeschränkungen seitens Frankreich mit Grossbritannien wurden gelockert.
  • Ab Mittwoch ist der Frachtverkehr wieder möglich, Fahrer müssen sich aber testen lassen.
  • Politiker warnen jetzt, dass die Tests die Ausbreitung des Coronavirus fördern könnten.
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Hunderte Lastwagenfahrer strandeten in den letzten Tagen in der Hafenstadt Dover in Grossbritannien. Denn die Rückreise nach Frankreich war weder über Schiffsverkehr noch durch den Eurotunnel möglich: Macron riegelte am Sonntagabend wegen der neuen Mutation des Coronavirus die Grenze zu England komplett ab.

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Die Grenze nach Frankreich ist aktuell auch für den Warenverkehr aus Grossbritannien geschlossen. Im Hafen von Dover und vor dem Eurotunnel stauen sich über 1500 Lastwagen. - AFP

Deshalb haben sich Lastwagenfahrer aus ganz Europa bereits auf Festtage in der Lkw-Kabine eingestellt. Doch am Mittwoch kam es nun zum kleinen Weihnachtswunder: Unter der Voraussetzung eines negativen Corona-Tests, dürfen Europäer mit Wohnsitz in der EU wieder nach Frankreich reisen. Der Test darf nicht älter als 72 Stunden sein und die neue Corona-Variante muss dabei nachgewiesen werden können.

Schnelltests zum Coronavirus könnten Ausbreitung fördern

Doch der Plan, die Fahrer in Dover zu testen, sei überstürzt – Abgeordnete warnen vor einer rasanten Ausbreitung des Virus. Branchenführer bezeichnen die Idee gar als «blödsinnig»: Die Tests könnten die Ausbreitung des Virus fördern.

Der Vorschlag zur Durchführung der Schnelltests kam vom britischen Verkehrsminister Grant Shapps. Im Deal wurde ausgehandelt, dass Frankreich im Gegenzug das Verbot für den Güterverkehr für 48 Stunden aufhebt. Die Abriegelung führte in Grossbritannien zu Befürchtungen um Lebensmittelengpässe um die Festtage.

London Lockdown Coronavirus
Leere Regale in einem Supermarkt. Nachdem für die Region um London wegen des Coronavirus der vierte Lockdown verhängt wurde, neigen die Menschen erneut zu Panikkäufen. - Keystone

Fahrer verlassen wegen Tests zum Coronavirus ihre Isolation

Auch Duncan Buchanan, der politische Direktor der Strassentransport-Firma Road Haulage Association, warnte vor der Strategie. Die Auferlegung der Tests würde die Fahrer zwingen, sich in einem Rahmen zu mischen, der Infektionen wahrscheinlicher macht. Dass die Fahrer ihre Isolation in ihrer Kabine verlassen müssen, bezeichnet Buchanan im «Independent» als eine kontraproduktive Zeitverschwendung. «Aber wenn wir diese Leute nicht in Bewegung bringen, werden wir am Ende noch schlimmere Probleme mit Covid haben.»

Vorgeschmack auf Brexit

Aus seiner Sicht sei die aktuelle Situation der Beginn einer «sehr, sehr ernsten Unterbrechung der Lieferkette». Im Zusammenhang mit dem Brexit und dem, was ab dem 1. Januar komme, sehe es nach einer sehr schlechten Lage aus.

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Ein Demonstrant protestiert vor dem Parlament in London mit einem Schild auf dem steht «Brexit: lohnt sich das?» (Archivbild) - dpa

Buchanan: «Wir werden nicht verhungern, die Sonne wird aufgehen, so schlimm ist es nicht. Aber wir befinden uns in einer sehr ernsten Situation und es wird unglaublich einschneidend sein.»

Grossbritannien ist besonders zu dieser Jahreszeit von wärmeren europäischen Ländern abhängig. Wenn leere Lastwagen nicht auf das Festland zurückkehren können, um weitere Lieferungen abzuholen, wird es problematisch. Das sagt Andrew Opie, Direktor für Lebensmittel und Nachhaltigkeit beim British Retail Consortium.

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