Coronavirus: Europa kämpft mit verschärften Massnahmen

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Italien,

Angesichts weiter steigender Corona-Zahlen haben mehrere europäische Länder ihre Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus zum Teil drastisch verschärft.

Coronavirus - Griechenland
Eine Frau in Griechenland verlässt mit Mundschutz und einem Dokument ein Krankenhaus. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Europa verschärft im Kampf gegen das Coronavirus die Massnahmen weiter.
  • In Griechenland gilt seit heute ein dreiwöchiger Lockdown.
  • Derweil werden in der Slowakei grosse Teile der Bevölkerung auf das Virus getestet.

Angesichts weiter steigender Corona-Zahlen haben mehrere europäische Länder ihre Schutzmassnahmen gegen das Virus zum Teil drastisch verschärft. In Griechenland gilt seit Samstag ein dreiwöchiger Lockdown für das ganze Land mit einer nächtlichen Ausgangssperre.

Polen verhängte weitere Einschränkungen. Litauen geht für zunächst drei Wochen in einen Teil-Lockdown. In Lettland gilt von Montag an der Corona-Notstand.

Italien spricht Hilfsgelder

Nach Protesten gegen die verschärften Corona-Vorschriften in Italien kündigte die Regierung in Rom neue Hilfsmassnahmen an. Diese sollen insbesondere für betroffene Unternehmen und Arbeitnehmer ausgestellt werden.

In der Nacht zum Samstag verabschiedete das Kabinett ein Hilfspaket, Steuererleichterungen, Kredite, Zahlungsaufschübe und Zuschüsse vorsieht. Genaue Angaben zur Summe gab es darin zunächst nicht. Der Nachrichtenagentur Ansa zufolge hat das Paket einen Umfang von rund 2,5 Milliarden Euro. Ende Oktober hatte die Regierung bereits Hilfsmassnahmen in Höhe von 5,4 Milliarden Euro bewilligt.

Coronavirus - Italien
Nonnen mit Mund-Nasen-Bedeckungen gehen über den leeren Petersplatz. Das Coronavirus verändert das Weltbild in Italien. - dpa

Für vier italienische Regionen gilt seit Freitag ein Teil-Lockdown. Zu den Roten Zonen gehören im Norden die Lombardei, das Piemont und das Aostatal sowie im Süden Kalabrien. Landesweit wurden weitere Beschränkungen eingeführt, darunter eine nächtliche Ausgangssperre.

Für den Weg zur Arbeit oder zum Arzt sind Ausnahmen erlaubt. Im ganzen Land sind die Museen zu, höhere Schulen und Universitäten müssen auf Online-Unterricht umstellen. Die neuen Verschärfungen, die zunächst bis zum 3. Dezember gelten, hatten in den vergangenen Tagen heftige Proteste ausgelöst.

Freigang in Griechenland nur mit SMS

In ganz Griechenland mussten am Samstag früh alle Läden - ausser Supermärkten, Apotheken und anderen lebenswichtigen Geschäften - schliessen. Von 21.00 bis 5.00 Uhr gilt zudem eine nächtliche Ausgangssperre.

Wer tagsüber einkaufen oder zum Arzt gehen will, muss die Behörden per SMS informieren. Überall gilt Maskenpflicht.

Coronavirus
Menschen mit Atemschutzmasken in Warschau. Auch Polen greift im Kampf gegen das Coronvirus durch. - AFP/Archiv

Auch in Polen sind seit Samstag angesichts der drastisch steigenden Zahl von Neuinfektionen weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Kraft.

Kinos, Theater und Museen sind erneut geschlossen - ebenso wie Geschäfte in Einkaufszentren, mit Ausnahme von Lebensmittelläden und Apotheken. Alle Schulen stellen auf Fernunterricht um. Die Auflagen sollen bis zum 29. November gelten.

Coronavirus bei Nerzen in Dänemark entdeckt

Dänemark erlässt aus Sorge vor einer Ausbreitung einer bei Nerzen aufgetretenen Mutation des Coronavirus weitreichende Beschränkungen in der Region Nordjütland. In den Kommunen Hjørring, Frederikshavn, Brønderslev, Jammerbugt, Thisted, Vesthimmerland und Læsø mussten Restaurants, Kneipen und andere Lokale schliessen. In Dänemark haben sich seit Juni mindestens 214 Menschen mit der ursprünglich bei Nerzen aufgetretenen Coronavirus-Variante infiziert.

Landesweit wurde Sars-CoV-2 bis Freitag in 216 Zuchtanlagen gefunden. Der als besorgniserregend eingestufte Cluster-5-Virustyp wurde bisher in fünf Anlagen und bei zwölf Menschen festgestellt. Die dänische Regierung hat angeordnet, die etwa 15 Millionen Nerze im Land zu töten.

Coronavirus · Slowakei
Abnahmestelle für einen Corona-Test sind in der Slowakei in Containern untergebracht. - dpa

Die Slowakei setzt indes ihre landesweiten Massentests fort. Nach dem Plan der Regierung soll ein grosser Teil der Einwohner ein zweites Mal einem Antigen-Schnelltest unterzogen werden. Dazu aufgerufen sind alle Bewohner zwischen 10 und 65 Jahren.

Nur jene Landesteile, die in der ersten Runde sehr wenige Infektionen aufwiesen, müssen nicht mehr mitmachen. Die Teilnahme an der beispiellosen Aktion in der Slowakei ist zwar freiwillig. Ab Montag fallen aber alle, die kein negatives Testergebnis vorweisen können, unter eine rigorose Ausgangssperre. Nicht einmal der Weg zur Arbeit ist ihnen erlaubt.

Regelmässige Massentests in der Slowakei

In einer ersten Runde am vergangenen Wochenende hatten sich mehr als 3,6 Millionen Menschen auf das Coronavirus testen lassen. Mehr als 38'000 positiv Getestete, die die Infektion sonst unentdeckt weiterverbreitet hätten, seien in Quarantäne geschickt worden. Dies erklärte Regierungschef Igor Matovic.

Er will nun Corona-Massentests regelmässig durchführen lassen. Das wäre eine Alternative zu einem strengen Lockdown, zitierte ihn die Zeitung «Dennik N» am Samstag.

Coronavirus - Litauen
Ein Ehepaar steht auf einem leeren Platz in der Altstadt von Vilnius. - DPA

Litauen geht für zunächst drei Wochen in einen Teil-Lockdown. Gastronomische Betriebe dürfen bis zum 29. November nur noch ausser Haus verkaufen.

Freizeit-, Kultur-, Unterhaltungs- und Sportstätten müssen weitestgehend dichtmachen und Versammlungen an öffentlichen Orten sind untersagt. Weiter gilt eine Maskenpflicht in fast allen öffentlichen Räumen.

Lettland erklärt den Ausnahmezustand bis im Dezember

Lettland ruft wegen der Ausbreitung des Coronavirus bereits zum zweiten Mal den Notstand aus. Die Regierung in Riga erklärte am Freitag, der Ausnahmezustand solle vom 9. November bis 6. Dezember gelten.

Ansonsten gelten dieselben Massnahmen wie in Litauen. Bei privaten Veranstaltungen dürfen sich nur noch bis zu zehn Personen versammeln.

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