Coronavirus Hotspot Ischgl: Trillerpfeifen als Virenschleuder
Der Party-Hotspot Ischgl gilt als Brandherd des Coronavirus. Experten haben einen ungewöhnlichen Grund dafür entdeckt.
Das Wichtigste in Kürze
- Ischgl gilt als Corona-Hotspot. Am 5. Februar trat dort der erste Fall auf.
- Das Partydorf kämpft mit massiven Virus-Ausbrüchen.
- Experten vermuten, der Ausbruch begann durch Trillerpfeifen in Bars.
Der österreichische Ski-Ort Ischgl gilt als Hotspot für das Coronavirus. Als «Patient 0» gilt ein Barkeeper, der am 7. März positiv auf CoVid-19 getestet wurde.
Danach haben sich mehrere Hundert Touristen mit dem Virus infiziert. Die Kritik an den Behörden ist riesig – sie sollen viel zu lange mit entsprechenden Massnahmen abgewartet haben. Eine Mega-Sammelklage hunderter Skifahrer droht.
Denn: Die Behörden haben sich allem Anschein nach dem Druck der Touristenlobby gebeugt. Die Beschuldigten weisen dies vehement ab. Nun geraten Trillerpfeifen in den Fokus.
Bars und Partys als Corona-Hotspot
Wie Recherchen des deutschen «Stern TV» zeigen, gibt es einen klaren Grund, weshalb sich das Virus so rasch im Partydorf der Tiroler Alpen verteilt hat. Anfang März gilt Ischgl nämlich als Hotspot für Skifahrer und Partygänger, das Wetter und der Schnee sind gleichermassen gut.
In einer der berühmtesten Après-Bars des Orts, dem «Kitzloch» soll ein infizierter Kellner dem Bericht zufolge noch tagelang weiter gearbeitet haben. Dass sich das Virus also in überfüllten Bars schnell verteilt, ist keine Überraschung, wie auch der Virologe Hendrik Streeck gegenüber «Stern TV» erklärt.
«In so engen Bars, wo Leute singen, tanzen und schwitzen ist eine Ansteckung nicht unwahrscheinlich», meint er. Denn durch die stickige und feuchte Luft bleiben die Viren länger in der Luft erhalten.
Trillerpfeifen der Kellner als Virenschleudern
Die Tiroler Landesregierung behauptet jedoch das genaue Gegenteil: «Eine Übertragung des Coronavirus auf die Gäste der Bar ist aus medizinischer Sicht eher unwahrscheinlich», behauptet die Gesundheitsdirektion felsenfest.
Noch brisanter: Das Personal der Kult-Bar «Kitzloch» trägt während dem Dienst Trillerpfeifen mit sich herum, um feiernde Gäste förmlich aus dem Weg zu scheuchen. Dies etwa, wenn sie Tabletts voll Shots herumtragen. Und genau diese Pfeifen scheinen der Bar zum Verhängnis geworden zu sein.
Denn: «Diese Trillerpfeifen werden feucht, da sammelt sich Spucke drin an. Das wird dann immer nach oben in die Luft geträllert», sagt Streeck.
Verschiedene Personen, darunter auch das RTL-Urgestein Christof Lang, welcher sich in Ischgl mit dem Virus infiziert hatte, möchten Ischgl zur Rechenschaft ziehen.
«Ich verstehe, dass man da etwas länger gebraucht hat, um die Reissleine zu ziehen. Aber das immer auf so kleiner Flamme zu halten und zu vertuschen, das geht nicht», empört sich Lang gegenüber «Stern TV».