Coronavirus: Grünen-Girod plädiert für «Durchseuchung der Jungen»
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus breitet sich in der Schweiz aus. Erfahren Sie alle News im Ticker.
- 18'267 Personen wurden bisher positiv getestet, 432 sind verstorben.
- Neue Zahlen vom 2. April: +1128 Infizierte, +54 Tote innerhalb von 24 Stunden.
- Unter 058 463 0000 hat das BAG eine Hotline aufgeschaltet.
Hier geht es zu den aktuellsten Coronavirus News.
16.20: In einem Tweet zieht der grüne Nationalrat Bastien Girod eine sogenannte «Durchseuchung der Jungen» in Erwägung. Er begründet den Gedanken mit der tiefen Hospitalisierungsquote.
CVP-Präsident Gerhard Pfister– erfahrungsgemäss angriffig auf Twitter – hat dafür kein Gehör.
Eine Durchseuchung meint per Definition den Verbreitungsgrad einer endemischen Infektionskrankheit, im aktuellen Fall des Coronavirus. Auch Englands Premier Boris Johnson war zu Beginn der Pandemie Verfechter dieser Strategie, bevor er davon abkam.
Das BAG hingegen zeigte sich bisher wenig begeistert von der Strategie.
14.00: 54 neue Todesfälle und 1128 Neuinfizierte in der Schweiz. Nachdem das BAG heute Mittag die neusten Zahlen veröffentlichte, sprechen nun Fachexperten an der Pressekonferenz in Bern zu den Entwicklungen. Hier gelangen Sie zum Livestream und Live-Ticker.
13.50: «An alle, die gerne über Ostern ins Tessin fahren, bitte machen Sie das in diesem Jahr nicht», appellierte Bundesrat Alain Berset schon letzte Woche. Nun schliessen sich dem auch Tessiner Parlamentarier und Ärzte an. Halten sich die Deutschschweizer am nächsten Wochenende nicht daran, könnte an Ostern die Sperre des Gotthardtunnels drohen.
Auch der Tessiner Kantonsarzt Giorgio Merlani hat auf Radio SRF vor Reisen in den Südkanton gewarnt. Es sei nicht der Moment, das Tessin zu besuchen.
Die Tessiner Spitäler seien nahe an der Auslastung, sagte Merlani am Donnerstag in der Sendung «Rendez-vous». «Es gibt nur noch knapp Plätze in den Spitälern, und wir können es uns nicht leisten, auch noch den Touristen Plätze zur Verfügung zu stellen.»
Insbesondere auf den Intensivstationen hätte es nicht mehr viele freie Betten. «Wir wünschen uns, dass die Deutschschweizer unsere Täler und Rustici kennenlernen und nicht unsere Intensiv- und Notfallstationen», resümierte Merlani.
13.26: Die Stadt Zürich bezahlt wegen der Corona-Krise anstelle der Eltern die Kita-Beiträge. Die Regelung gilt rückwirkend ab Mitte März bis Ende April, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte.
Mit dem Entscheid müssen Eltern, die ihre Kinder wegen der Coronavirus-Krise derzeit nicht in die Kita bringen können, die Kosten für den Betreuungsplatz nicht bezahlen, wie die Stadt schreibt. Dies gelte auch für 30 private Horte und Mittagstische.
Die Regelung gelte rückwirkend ab dem 16. März für rund 350 Kindertagesstätten und 90 Tagesfamilien. Voraussetzung sei eine bestehende Vereinbarung mit dem Sozialdepartement der Stadt. Kitas in der Stadt Zürich, die noch keine solche Vereinbarung abgeschlossen hätten, könnten dies gemäss Mitteilung nachholen.
13.05: Das BAG hat soeben die neuen Zahlen publiziert. Aktueller Stand sind 18'267 laborbestätigte Fälle, 1128 mehr als am Vortag. Die Todeszahlen steigen von 378 auf 432, also um 54 weitere Todesfälle.
12.58: Auch die Jurassier melden ihre Strategie zur Kontrolle der Einhaltung der Corona-Regeln. Die jurassische Kantonspolizei kontrolliert mit einer Reiterbrigade, ob die Bevölkerung die Schutzmassnahmen des Bundes gegen Covid-19 einhält. Zwei Polizistinnen in Uniform werden hoch zu Ross durch die potenziell belebtesten Ausflugsorte des Kantons reiten.
Die Polizistinnen würden besonders darauf achten, dass es nicht zu Ansammlungen von mehr als fünf Personen kommen werde, teilte der Kanton Jura am Donnerstag mit.
12.27: In allen Kantonen gilt das Schuljahr 2019/2020 als vollwertiges Schuljahr. Die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) hat festgelegt, dass dies unabhängig vom derzeit laufenden Fernunterricht oder von allfälligen weiteren Beschlüssen durch den Bundesrat gelten soll.
Die Schulzeit werde daher nicht verlängert und die kantonal festgelegten Schulkalender bleiben gültig, wie die EDK am Donnerstag mitteilte. Die Ferien werden zudem nicht für den Unterricht genutzt. Für alle Klassen werden zudem Zeugnisse ausgestellt. Diese sollen mit dem Vermerk «kein Präsenzunterricht während der Zeit der Coronapandemie» ergänzt werden.
11.31: Am Donnerstagmittag eröffnet der Kanton Bern das Corona-Drive-in-Testzentrum auf dem Berner BEA-Expo-Gelände. Es ist nach Angaben des Kantons das erste Zentrum dieser Art in der Schweiz und funktioniert mit Online-Anmeldung.
Das Zentrum ist auch für Personen ausserhalb der Risikogruppen offen. Personen mit Verdacht auf das Coronavirus können sich im eigenen Fahrzeug schnell testen lassen, wie das Führungsorgan des Kantons Bern am Donnerstag mitteilte.
Mit dem Zentrum verfolgt der Kanton Bern mehrere Ziele, wie der bernische Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg am Donnerstag in Bern vor den Medien bekanntgab.
11.24: Wie bereits vor zwei Tagen angekündigt testet das Unispital Zürich nun alle Patienten auf das Coronavirus. Doch nicht nur das – ab sofort sollen im Kanton Zürich alle Patientinnen und Patienten, die neu ins Spital kommen, auf das Coronavirus getestet werden. Auch wenn sie keine entsprechenden Symptome haben.
Dies ordnet die Gesundheitsdirektion an und gilt für alle Zürcher Akutspitäler, Rehakliniken und Psychiatrien.
10.50: Der Regierungsrat des Kantons Aargau greift durch. In einer Sonderverordnung gibt er der Polizei des Kantons Aargau die Möglichkeit, die Durchsetzung und Kontrolle der Verbote, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus stehen, zu verstärken. «Mit den beschränkt zur Verfügung stehenden polizeilichen Kräften ist eine angemessene Kontrolle nicht umzusetzen», steht in einer Mitteilung des Regierungsrats.
Daher kommen bestehende, bewilligte optisch-elektronische Überwachungsanlagen in öffentlich zugänglichen Räumen zum Einsatz. Dazu gehören etwa Parkanlagen oder Spazierwege. Dabei handelt es sich um Echtzeitüberwachung.
Diese Kameras müssen jedoch erkenntlich gemacht werden. Auch soll die Polizei ohne Bewilligung der Beauftragten für Öffentlichkeit und Datenschutz neue, zusätzliche Überwachungsanlagen einsetzen dürfen.
10.13: Im Kanton Tessin sind in den letzten 24 Stunden erneut 9 Personen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. 76 Personen sind neu positiv auf das Virus getestet worden.
Insgesamt wurden bis Donnerstagmorgen im Kanton Tessin 2271 Personen positiv auf das Virus getestet, wie es beim Kanton am Donnerstag hiess. 141 Menschen verloren bisher ihr Leben.
09.56: Die Corona-Krise sorgt vielerorts für den grossen Zoff um die Ladenmieten. Grosskonzerne aber auch Restaurants wollen die Mieten nicht zahlen, wie Nau.ch gestern berichtete.
Die Stadt Romanshorn greift den Ladenmietern nun unter die Arme. Sie stundet für die nächsten 90 Tagen ihren Mietern und Pächtern den Zins. Die Massnahme soll Betroffenen der Coronakrise Zeit für eine Analyse der Situation verschaffen.
«Wir sind uns der anspruchsvollen Lage bewusst, in welcher sich Selbstständigerwerbende befinden, und wollen eventuelle Härtefälle nach Möglichkeit mindern», schreibt der Stadtrat in einem Brief an Gewerbetreibende, die in einem Miet- oder Pachtverhältnis mit der Stadt stehen.
Von der Stundung profitieren über zehn Parteien, darunter verschiedene Pächter von öffentlichem Grund an der Hafenpromenade oder im Seepark. Die unbürokratische Stundung solle Zeit schaffen, um die konkreten Auswirkungen besser abschätzen und die Situation sorgfältig reflektieren zu können, so der Stadtrat.
09.46: Die wegen der Coronavirus-Pandemie eingeschränkte Bewegungsfreiheit der Schweizer Bevölkerung zwingt auch die Carsharing-Anbieterin Mobility zu Anpassungen ihres Angebots. Sie bietet einen Teil ihrer Fahrzeuge nun als Langzeitmietautos an.
Nach den Notmassnahmen des Bundesrates am 13. März hätten sich die Buchungen an einzelnen Mobility-Standorten fast halbiert, teilte die Carsharing-Firma am Donnerstag mit. Um die Kosten einzudämmen, reagiert diese darauf nun mit einer temporären Reduktion des Angebots für die Tages- oder Stundenmiete. Die so frei werdenden Autos werden im Gegenzug Privaten und Firmen zur Langzeitmiete angeboten.
08.36: Wegen vieler Schliessungen als Folge der Coronavirus-Pandemie nehmen die Entlassungen bei kleinen und mittleren Unternehmen zu. Über 6 Prozent der befragten KMU haben bereits Mitarbeitern gekündigt, wie aus einer Umfrage des KMU-Beschaffungsportals Gryps hervorgeht, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Zudem würden mehr als 8 Prozent der Firmen Entlassungen in der nächsten Zeit planen. Gut 43 Prozent hätten bereits Kurzarbeit eingeführt, hiess es weiter. Über 8 Prozent planten diese in nächster Zeit. Mehr als die Hälfte der Unternehmen hätten einen Einstellungsstopp erlassen.
07.40: Die Corona-Krise erfasst auch die Solar-Industrie. Der Solarzulieferer Meyer Burger führt an seinen beiden Standorten in der Schweiz ab dem 6. April Kurzarbeit ein. Wegen der wirtschaftlichen Situation aufgrund der Coronakrise verzichten Verwaltungsrat und Konzernleitung zudem auf Teile ihres Salärs.
Die Corona-Pandemie wirke sich erheblich auf die globale Wirtschaft und damit auch auf die Solarindustrie aus, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Deshalb werde an den beiden Standorten von Meyer Burger in Thun und Hauterive ab der kommenden Woche Kurzarbeit eingeführt. Mit dieser Massnahme will das Unternehmen die Folgen der Corona-Pandemie kompensieren und Personalkosten senken.
07.00: Auch wenn in der Deutschschweiz das Frühlings-Feeling steigt, befürchtet unser Südkanton in einer Woche den grossen Ansturm. Das viertätige Oster-Wochenende wird zur grossen Bewährungs-Probe. Denn sowohl Gesundheitsminister Alain Berset, als auch das BAG betonten seit Wochen: Bleibt Zuhause - verzichtet auf Fahrten ins Tessin!
Doch die Befürchtungen bleiben. So schickte die Gemeinde Onsernone letzte Woche einen Brief in knalligem Rot an alle Besitzer einer Zweitwohnung. Dies berichtet der «Tagesanzeiger». Die Tessiner Gemeinde fordert darin die Wohnungsbesitzer auf, nicht ins Tal zu kommen. Auch Gemeinden wie Brissago TI, Lenzerheide GR oder Brunnen SZ hätten solche Appelle verschickt.
Adriano Bellinato, Mitverfasser des behördlichen Schreibens aus Onsernone, sagt gegenüber der Zeitung: «Dieser Appell fiel uns natürlich schwer. Aber wir haben Angst hier.» Das 700-Seelen-Tal oberhalb Locarno kommt mit seiner minimalen Infrastruktur bereits an seine Grenzen.
Doch reicht dieser Appell? Bundesräte Karin Keller-Sutter und Guy Parmelin wurden an der Pressekonferenz von Mittwoch ebenfalls darauf angesprochen. Parmelin sprach lediglich von weiter gehenden Massnahmen, die die Bevölkerung durch Einhaltung der Bundesrats-Regeln verhindern könne. Sprich: Das Ausgangsverbot.
So richtig weiss offenbar niemand, wie die Deutschschweizer vom Oster-Ausflug ins Tessin abgehalten werden können. Hilfe kriegen die Tessiner von den benachbarten Urnern, mit dessen Polizeikorps man sich am Dienstag ausgetauscht habe. Urner Polizeisprecher Gusti Planzer sagt zum «Tagesanzeiger»: «Es ist davon auszugehen, dass wir am Freitag konkrete Massnahmen beschliessen werden.» In welche Richtung die Massnahmen gehen, ist unklar. Ein Sperrung könnte der Bundesrat theoretisch anordnen. Das Bundesamt für Strassen sagt aber der Zeitung, dass die Hauptverkehrsadern offen bleiben sollten.
02.00: Die Rückholaktion des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) von Schweizern im Ausland dauert an. Bisher hat das EDA mit 12 Flügen aus Lateinamerika, Afrika und Asien rund 2000 Schweizerinnen und Schweizer zurückgebracht.
Die in die Schweiz zurückgeholten Personen hatten ihre Rückreise wegen der Reisebeschränkungen aufgrund der Coronakrise nicht mehr selbst organisieren können, wie das EDA auf seiner Internetseite schreibt.
Das EDA plant zahlreiche weitere Flüge, die sie jeweils chartert. So kommen heute Donnerstag Flugzeuge mit Schweizer Reisenden aus Yangon (Myanmar) und Casablanca (Marokko) im Zürcher Flughafen an. Am Freitag treffen Maschinen aus Phuket (Thailand), Quito (Ecuador) sowie aus Phnom Penh (Kambodscha) ein.
Und am Sonntag ist ein Flug von Sydney (Australien) nach Zürich eingeplant. Das EDA konnte darüber hinaus für zahlreiche Schweizer Reisende Plätze in Flügen vermitteln, die von anderen Staaten durchgeführt worden sind. Die Schweiz hat ihrerseits knapp 1000 Staatsangehörige anderer Ländern auf ihren Flügen mitgenommen.