Coronavirus: Laut Forschern könnten Haustiere zweite Welle auslösen
Neuen Studien zufolge könnten auch Haustiere das Coronavirus in sich tragen und so für eine zweite Welle sorgen. Auch wenn Menschen nicht mehr ansteckend sind.
Das Wichtigste in Kürze
- Englische Experten gehen davon aus, dass Haustiere das Coronavirus übertragen könnten.
- Wenn Tiere sich mit dem Virus infizieren, wäre ein Ende der Pandemie nicht in Sicht.
- Nun soll Vieh, Haustiere und Wildtiere genauer beobachtet werden.
Forscher an der Universität in London fordern, dass Tiere nun global genauer beobachtet werden. Denn: Die Forscher vermuten, dass die Vierbeiner das Coronavirus noch lange nach den Menschen in sich tragen könnten. Und dies könnte dann zu weiteren fatalen Ausbrüchen des Virus führen.
Die Co-Autorin der Studie, Joanne Santini, meint gegenüber dem Medizinmagazin «Lancet», dass es eindeutige Beweise für ein Ansteckungsrisiko gebe. «Wir wissen noch nicht, wie gross das Risiko ist, da hier noch zu wenig geforscht wurde. Es solle unbedingt nach Überwachungsstrategien geforscht werden, so Santini.
«Wir dürfen nicht von einem grossen Ausbruch überrascht werden. Das würde eine Bedrohung für Tier und Mensch zugleich darstellen.» Somit sei es nicht unwahrscheinlich, dass Haustiere ein Faktor für eine zweite Welle sein könnten. Denn in Hunden und Katzen wurde das Virus schon nachgewiesen.
Coronavirus kann von Tieren auf Menschen übertragen werden
Santini und Co-Autorin Sarah Edwards überprüften Beweise aus Fallstudien, Experimente zu Infektionen in kleinen Tiergruppen sowie Labor- und Modellstudien. Diese Forschungen beweisen, dass das Virus in der Theorie auf viele Tierarten übertragbar sei.
Your pets may be susceptible to #COVIDー19, here’s why you shouldn’t panic
— Ada McVean | Trans Rights Are Human Rights (@AdaMcVean) May 3, 2020
[a thread]
1. infected animals are showing mild, IF ANY, symptoms
Some animals have experienced respiratory symptoms, like coughing or wheezing, but all have recovered. pic.twitter.com/yr73RFr3Kl
Diese Feststellung basiert auf dem Aufbau des Coronavirus. Das typische Spike-Protein des Virus klammert sich nur an Wirtszellen mit einem spezifischen Protein. Dieses kann in vielen Tierarten gefunden werden.
Wenn diese Feststellungen nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch bewiesen sind, müsse man sich um die Frage der Symptome kümmern. Ob Tiere asymptomatisch auf das Virus reagieren, oder Symptome aufzeigen, das sei noch unklar.
Haustiere und Vieh stellen grosses Risiko dar
Edwards betont, dass es dringend grossflächige Beobachtungen zum Verhalten der Tiere brauche. Das würde nur mit einer gross angelegten Testphase funktionieren. Denn nicht nur typische Haustiere, auch Affen und Hamster seien betroffen.
«Wir brauchen mehr Informationen und gleichzeitig einfache Vorsichtsmassnahmen. Insbesondere bei Arten, die das Potenzial haben, das Virus in freier Wildbahn schnell zu verbreiten», so die Forscherin.
Ein grosses Fragezeichen ist die Isolation von infizierten Tieren. «Eine solide Risikobewertung würde auch eine Überprüfung unserer Fähigkeit zur Bewältigung eines Ausbruchs bei diesen Tieren erfordern. Nämlich unserer Fähigkeit, verschiedene Tiere zu isolieren, zu schützen oder einzudämmen.»