Coronavirus: Ösi-Experte kritisiert Umgang mit der Wissenschaft
In Österreich drohen sich laut einem Experten die Fehler vom letzten Jahr bei der Bekämpfung des Coronavirus zu wiederholen. Die Fälle steigen derzeit stark an.
Das Wichtigste in Kürze
- Österreich verzeichnet aktuell einen starken Anstieg der Corona-Infektionen.
- Eine Trendwende ist laut Komplexitätsforscher Peter Klimek nicht in Sicht.
- Der Experte bemängelt zudem, wie mit der Wissenschaft umgegangen wird.
Nicht nur in der Schweiz, auch in Österreich, den Niederlanden oder Deutschland erreichen die täglichen Corona-Neuinfektionen neue Höhen. Bei unseren östlichen Nachbarn gilt im Kampf gegen das Coronavirus seit dieser Woche sogar 2G. Nur Geimpfte und Genesene dürfen noch zum Coiffeur oder ins Restaurant.
Österreich hat die Schweiz mittlerweile überholt, was die Gesamtzahl an Corona-Infektionen angeht. Täglich verzeichnet das Land über 10'000 neue Fälle.
Eine Trendwende ist dabei gemäss Peter Klimek, einem österreichischen Komplexitätsforscher, nicht in Sicht. «Die Spitze der Neuinfektionen ist noch nicht erreicht», warnt er in der Fernsehsendung «ZIB 2».
Klimek: Virologen «der Lächerlichkeit preisgegeben»
Aktuell verzeichnen zwar vor allem Oberösterreich und Salzburg eine gestiegene Anzahl an Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Doch dasselbe Szenario droht laut Klimek im ganzen Land. Die anderen Bundesländer würden lediglich etwas hinterherhinken. Die aktuelle Corona-Lage bezeichnet der Experte als «absolut vorhersehbar».
Er stört sich besonders daran, wie die Politik Wissenschaftler behandelt. So sagte etwa Salzburgs Ministerpräsident Wilfried Haslauer (ÖVP), Virologen würden die Menschen wohl am liebsten in ein Zimmer einsperren. «Dann würden sie eben leider an Depression sterben oder verhungern oder verdursten», so der Landeshauptmann.
Klimek findet in diesem Zusammenhang klare Worte: Die Landeshauptleute hätten am Mittwoch «Virologen sozusagen der Lächerlichkeit preisgegeben». Das wissenschaftsfeindliche Klima bereitet ihm Sorgen: Gehe es so weiter, «dann machen wir einen Schritt weiter zu Bananenrepublik».
Coronavirus: Droht Ungeimpften in Österreich Lockdown?
Die Wissenschaft mahnt: Die im letzten Jahr begangenen Fehler drohen sich in Österreich angesichts der Delta-Variante zu wiederholen. Denn: «Wir haben es mittlerweile mit einer Variante zu tun, die ist doppelt so ansteckend wie die Variante vom letzten Herbst.» Gleichzeitig seien lediglich etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung geimpft.
«Damit hebt sich das halbwegs auf», so der Experte. Es sei ein genauso starker Anstieg wie im letzten Jahr möglich. Klimek ruft die Politik zu schnellem Handeln auf. In einigen Landesteilen könne ein Lockdown noch verhindert werden.
Am Donnerstagabend scheiterte der regionale Lockdown für Ungeimpfte jedoch an den Landeschefs. Kanzler Alexander Schallenberg stellt aber weitere Verschärfungen der Corona-Massnahmen in Aussicht: «Jetzt schon ist klar, dass dieser Winter und Weihnachten für die Ungeimpften ungemütlich wird.»