Coronavirus: Wirtschafts-Sorgen in Genf nach deutscher Reisewarnung

Jochen Tempelmann
Jochen Tempelmann

Genève,

Gestern Mittwoch hat Deutschland Genf als Risikogebiet des Coronavirus deklariert. Das könnte schwere Auswirkungen auf den internationalen Sektor haben.

Coronavirus Genf Deutschland Risikogebiet
Genfer Unternehmen haben einen starken internationalen Fokus. Reiseeinschränkungen aufgrund des Coronavirus wiegen besonders schwer. Bild aus dem Februar. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit gestern gelten Genf und Waadt in Deutschland als Risikogebiete.
  • Wer aus der Region nach Deutschland einreist, muss zwingend einen Covid-Test machen.
  • Das stellt das internationale Genf vor grosse Herausforderungen.

Gestern Mittwoch hat das deutsche Robert-Koch-Institut seine Risiko-Liste aktualisiert: Neu gelten Genf und das Waadtland als Risikogebiete des Coronavirus. Die Zahl der wöchentlichen Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner liegt in Genf bei 60, in Waadt bei 93. Damit ist der deutsche Grenzwert von 50 klar überschritten.

Deutschland warnt explizit vor Reisen in die beiden Romandie-Kantone. Neben Grossbritannien und Belgien gelten damit nun in einem weiteren europäischen Land Reisebeschränkungen für Reisende aus der Region. Das hat Konsequenzen – gerade für die stark international ausgerichtete Wirtschaft Genfs.

Das bedeutet die deutsche Risikogebiets-Definition wegen Coronavirus

Der Umgang mit Risikogebieten unterscheidet sich von Land zu Land. Anders gilt in Deutschland nicht zwingend die Quarantäne nach der Rückkehr: Wer aus einem Risikogebiet nach Deutschland einreist, muss sich unmittelbar an seinen Zielort begeben und einen Covid-Test machen.

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Einreisende aus Risikogebieten stehen am Flughafen Stuttgart für den Test aufs Coronavirus Schlange. - Keystone

Bis das Resultat vorliegt, muss man sich zwingend in Isolation begeben. Das Verfahren ist für alle, die sich innerhalb von 14 Tagen vor der Einreise in einem Risikogebiet aufgehalten haben, obligatorisch. Daneben können die Bundesländer aufgrund der Risiko-Liste des RKI auch eine Quarantänepflicht einführen.

Handelskammer-Präsident zeigt sich wegen Coronavirus und Risikoliste besorgt

Deutschland sei der wichtigste Partner im internationalen Geschäft von Genfer Unternehmen, erklärt Vincent Subilia, Direktor der Genfer Handelskammer. Man beobachte die Situation daher genau.

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Vincent Subilia ist Präsident der Genfer Handelskammer. - Keystone

In Hinsicht auf eine mögliche Quarantänepflicht für Einreisende in Deutschland erklärt Subilia: «Wir hoffen, dass auf die neue Regelung keine weiteren Konsequenzen folgen.»

Man habe angesichts der Situation Verständnis für die Einführung neuer Regeln. Gleichzeitig hofft Subilia, dass die Auswirkungen auf die Wirtschaft nicht so schwerwiegend werden: «Wir hoffen, dass die Regeln bald wieder aufgehoben werden.»

Was passiert mit den internationalen Organisationen?

Genf ist Sitz von mehr als hundert internationalen Organisationen, darunter die WHO, das Internationale Rote Kreuz und die Welthandelsorganisation WTO.

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Das Internationale Rote Kreuz ist eine von über hundert internationalen Organisationen mit Sitz in Genf. - Keystone

Die Arbeit der internationalen Organisationen bedingt häufige Geschäftsreisen. Wer für internationale Geschäfte aus Deutschland einreist, dürfte sich ab nun mit gewissen Problemen konfrontiert sehen.

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