EMA sieht keinen Zusammenhang zu Blutgerinnseln

In Dänemark hat das Vakzin von Astrazeneca nach Impfungen zu «schweren Fällen der Bildung von Blutgerinnseln» geführt. Die EMA sieht bisher keinen Zusammenhang.

Coronavirus Astrazenecea Impfstoff
Medizinisches Personal im englischen Sunderland befüllt eine Spritze mit dem Corona-Impfstoff von Oxford/Astrazeneca im NHS Nightingale Hospital North East. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Dänemark will vorerst nicht mehr mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca impfen.
  • Es gibt Berichte über «schwere Fälle der Bildung von Blutgerinnseln».
  • Die EMA sieht bisher aber bisher keinen Zusammenhang zu der Impfung.

Dänemark verzichtet bis auf Weiteres auf Impfungen mit dem Corona-Vakzin von Astrazeneca. Grund dafür sind Berichte über mögliche Nebenwirkungen, wie die Nachrichtenagentur «AFP» berichtet.

Demnach liegen der dänischen Gesundheitsbehörde Berichte über «schwere Fälle der Bildung von Blutgerinnseln» bei geimpften Personen vor. Das hat die Behörde am Donnerstag mitgeteilt.

Zudem soll offenbar eine Person nach einer Impfung mit dem Astrazeneca-Impfstoff gestorben sein. Noch sei aber nicht geklärt, ob es einen Zusammenhang zwischen den Blutgerinnseln und den Astrazeneca-Impfungen gebe.

EMA sieht keinen Zusammenhang

Das glaubt die Europäische Arnzeimittelbehörde (EMA) gemäss einem ersten Bericht nicht. Nach bisherigen Erkenntnissen sei «die Zahl der thromboembolischen Ereignisse bei geimpften Menschen nicht höher als in der Allgemeinbevölkerung», teilte die EMA am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP mit.

Rückedeckung erhält sie von einem deutschen Experten. «Ein direkter Zusammenhang ist nicht richtig vorstellbar, das kann auch Zufall sein», sagte der Infektiologe Bernd Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg am Donnerstag zu der Deutschen Presse-Agentur.

«Das ist etwas Aussergewöhnliches. Gefässverschlüsse sind weder in den Zulassungsstudien aufgetaucht noch bei den Impfungen in England, und dort ist man sehr wachsam.» Allerdings müsse man dem Vorfall nachgehen. «Wenn man ein solches Phänomen sieht, dann muss man das untersuchen, und das tun die Dänen derzeit.»

Impfstopp für Astrazeneca-Vakzin zunächst für 14 Tage

Regierungschefin Mette Frederiksen bestätigte vor Reportern vor einem Spital im dänischen Herlev, dass die Verabreichung des Astrazeneca-Impfstoffes pausiert werde.

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Eine Ampulle des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca. - dpa

Diese Nachricht sei ärgerlich, da man unheimlich abhängig davon sei, dass alle geimpft würden. Gesundheitsminister Magnus Heunicke sprach ebenso wie die Gesundheitsverwaltung von einer Vorsichtsmassnahme. Die Vorfälle sollten gründlich untersucht werden, schrieb er auf Twitter.

Nach Behördenangaben wird der Stopp zunächst 14 Tage dauern, danach wird geschaut, wie es weitergeht. Es sei wichtig, zu unterstreichen, dass man den Astrazeneca-Impfstoff nicht ablehne, sondern die Verabreichung pausiere. Es sei gut dokumentiert, dass das Mittel sowohl sicher als auch effektiv sei. Man müsse jedoch auf Berichte zu möglichen ernsthaften Nebenwirkungen reagieren.

Zuletzt sorgte ein Todesfall einer Krankenschwester in Österreich für Aufsehen. Diese wurde mit einer Gehirnblutung ins Spital eingeliefert, kurz nachdem sie das Astrazeneca-Vakzin erhalten hatte. Ein vorläufiger Untersuchungsbericht sieht aber keinen Zusammenhang zum Impfstoff.

Auch Norwegen unterbricht Astrazeneca-Impfungen

Wenige Stunden nach dem Entscheid der Dänen wurde auch in Norwegen ein Impfstopp für das Astrazeneca-Vakzin verhängt. Dies teilte das norwegische Gesundheitsinstitut FHI am Donnerstag mit. Man unterbreche die Impfungen für die Dauer der Untersuchungen, meint der für den Infektionsschutz zuständige FHI-Direktor Geir Bukholm.

Das FHI betont, es handle sich hierbei um eine Vorsichtsmassnahme. Die rund 122'000 mit Astrazeneca geimpften Norwegerinnen und Norweger werden gebeten, sich nicht unnötig Sorgen zu machen.

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