Demonstranten im Libanon protestieren 90. Tag in Folge
Im Libanon sind die Menschen am Dienstag den neunzigsten Tag in Folge auf die Strasse gegangen.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Libanon gingen Demonstranten den 90. Tag in Folge auf die Strasse.
- Sie demonstrieren gegen die verzögerte Regierungsbildung, Korruption und Misswirtschaft.
- Das Land ist seit dem Rücktritt von Ministerpräsident Hariri Ende Oktober ohne Regierung.
Unter dem Motto «Woche des Zorns» protestierten Demonstranten in mehreren Städten Libanons. Die Proteste halten nun seit 90 Tagen an. Die Menschen im Libanon demonstrieren gegen die Verzögerung bei der Regierungsbildung sowie Korruption und Misswirtschaft.
Der Libanon ist seit dem Rücktritt von Ministerpräsident Saad Hariri Ende Oktober ohne Regierung. Hariris designierter Nachfolger Hassan Diab hat es bislang nicht geschafft, ein Kabinett zu bilden.

In den Städten Hasbaja, Akkar und Beirut forderten die Demonstranten die sofortige Bildung eines von den Regierungsparteien unabhängigen Kabinetts. Dieses soll aus Technokraten bestehen. Sie blockierten Strassen und setzten Reifen in Brand, wie örtliche Nachrichtensender berichteten.
«Wir halten es nicht mehr aus»
«Wir haben wieder damit begonnen, Strassen zu sperren, weil wir es nicht mehr aushalten.» Dies sagte die 47-jährige Demonstrantin Laila Jussef der Nachrichtenagentur AFP. «Was wir heute verdienen, reicht nicht einmal für das Nötigste», sagte die dreifache Mutter. Sie hatte sich den Demonstrationen in einem Vorort von Beirut angeschlossen.
Die wirtschaftliche Lage im Libanon spitzte sich in den vergangenen Wochen noch weiter zu. Schon vor dem Beginn der Proteste war sie bereits vielerorts prekär.

Seit Mitte Oktober wird der Libanon von beispiellosen Protesten gegen Korruption und Misswirtschaft erschüttert. Unter dem Druck der Proteste trat Ministerpräsident Hariri zurück. Die Regierungsbildung im Libanon dauert wegen des komplexen politischen Systems in der Regel Monate.