Libanon will Anleihe pünktlich zurückzahlen
Inmitten der angespannten wirtschaftlichen, politischen Lage und der Massenproteste versucht die Regierung im Libanon, ihre Anleihe zurückzuerstatten.
Das Wichtigste in Kürze
- Libanon will die auslaufenden Staatsanleihen (Eurobonds) pünktlich zurückzahlen.
- Die eigentlich geplante Ausgabe eines neuen Eurobonds im November wird verschoben.
- In der Regel wird eine auslaufende Anleihe durch eine neue ersetzt.
Somit sollen die derzeitigen Gläubiger beruhigt werden. Auch die Ausgabe neuer Bonds soll verschoben werden. Das Land stehe dazu, auslaufende Staatsanleihen, die in Fremdwährungen (Eurobonds) ausgegeben wurden, pünktlich zu bedienen. Dies sagte der amtierende Finanzminister Ali Hassan Khalil am Samstag der Nachrichtenagentur Reuters.
Die eigentlich für Ende November geplante Ausgabe eines neuen Eurobonds werde hingegen verschoben. Weiter betonter er, diese Ausgabe betrage 2 Milliarden US-Dollar circa 2,19 Milliarden Franken. Ende November wird eine libanesische Anleihe im Volumen von 1,5 Milliarden Dollar rund 1,64 Milliarden Franken fällig. In der Regel wird eine auslaufende Anleihe durch eine neue ersetzt.
Anleihe bekommt Zinsen
Derzeit liegen die Zinsen für solche Papiere bei mehr als 30 Prozent. Zuletzt fragten Finanzmärkte, ob es dem Land gelingt, ausreichend Investoren für die Zeichnung der neuen Papiere zu finden. Oder ob der Internationalen Währungsfonds zur Hilfe gerufen werden muss.
Der Vorsitzende der libanesischen Bankenvereinigung versuchte unterdessen, die Sorgen der Bevölkerung um ihre Ersparnisse zu beruhigen. Die Guthaben der Menschen seien sicher, und es gebe keinen Grund zur Panik, sagte Salim Sfeir auf einer Pressekonferenz. Was derzeit bei den Banken passiere, habe nichts mit Zahlungsfähigkeit zu tun, erklärte er.
Mittelmeer in schwerer wirtschaftlichen Krise
Nach landesweiten Protesten gegen Misswirtschaft und Korruption hatten die Banken im Libanon mehrere Tage ihre Filialen geschlossen. Seit ihrer Wiedereröffnung vor rund einer Woche stemmen sie sich mit der Blockade vieler Auslandsüberweisungen. Auch der Deckelung von Geld-Abhebungen in harten Währungen gegen eine Kapitalflucht ist ein Thema.
Das Mittelmeerland steckt in einer tiefen wirtschaftlichen Krise. Diese gehen mit finanziellen Belastungen und täglichen Entbehrungen einher - wie zuletzt im Bürgerkrieg zwischen 1975 und 1990. Mitte Oktober hatten landesweite Proteste gegen die wirtschaftlichen und politischen Eliten begonnen. Ministerpräsident Saad al-Hariri trat inzwischen zurück.