Deniz Yücel feiert die Freiheit

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Deutschland,

Ein Jahr saß er in türkischer Untersuchungshaft. Jetzt feiert der Journalist Deniz Yücel in Berlin mit seinen Freunden und Unterstützern.

Deniz Yücel feierte am Sonntag seine Freiheit an einer Lesung in Berlin.
Deniz Yücel feierte am Sonntag seine Freiheit an einer Lesung in Berlin. - DPA

Das Wichtigste in Kürze

  • Deniz Yücel feierte am Sonntag in Berlin seinen ersten öffentlichen Auftritt.
  • Er nahm an einer Lesung in Festsaal Kreuzberg teil.

Es ist wie ein herzliches Wiedersehen unter alten Freunden: 800 Gäste feiern im Festsaal Kreuzberg mit Deniz Yücel seinen ersten öffentlichen Auftritt nach einjähriger Haft. Alle Tickets sind ausverkauft. Blaue und rote Luftballons sowie eine Diskokugel an der Decke schmücken die Bühne in Yücels Heimatkiez. Der Abend verläuft sehr emotional, in einer privaten Atmosphäre, mit vielen Umarmungen und Anekdoten. Wer eine politische Generalabrechnung mit der Türkei erwartet hat, wird enttäuscht.

«Es geht mir gut. Nicht nur, weil ich ein Jahr Knast hinter mir habe, sondern auch, weil es viele Menschen gab, die hinter mir standen», sagt Yücel nach minutenlangem Begrüssungsapplaus. «Die Autokorsos für mich waren nicht umsonst. Ob Erdogan sie mitbekommen hat, weiss ich nicht, aber mir hat es gut getan», sagt der Journalist mit Blick auf den türkischen Staatspräsidenten. Yücel dankt zudem seinem Anwalt Veysel Ok und seiner Frau Dilek, die er beide auf der Bühne umarmt.

Die Türkei wirft dem «Welt»-Korrespondenten «Propaganda für eine Terrororganisation» und «Aufstachelung des Volkes zu Hass und Feindseligkeit» vor. Im Februar 2017 hatte sich Yücel der türkischen Justiz gestellt. Er kam ohne Anklage in Untersuchungshaft in ein Gefängnis in der Nähe Istanbuls. Ihm werden Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK unterstellt.

Yücel wurde dennoch im Februar aus der Haft entlassen. Der Journalist konnte mit einem Flugzeug die Türkei verlassen. Zeitgleich wurde jedoch die Anklageschrift gegen ihn erstellt. Sie stützt sich im wesentlichen auf die «Welt»-Artikel, die schon für seine Untersuchungshaft herangezogen wurden. Ihm drohen zwischen vier und 18 Jahren Haft. Wann genau der Prozess starten soll, ist noch unklar.

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