Der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel kommt wieder auf freiem Fuss.
Deniz Yücel war ein Jahr in der Türkei in Haft.
Deniz Yücel war ein Jahr in der Türkei in Haft. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Journalist Deniz Yücel kommt wieder frei.
  • Er war ein Jahr in der Türkei in Haft.
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Der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel wird nach Angaben seines Arbeitgebers «Welt» aus türkischer Haft entlassen. Das meldete die Zeitung am Freitag auf ihrer Website.

Yücel sass seit seit dem 27. Februar 2017 in der Haftanstalt Silivri westlich von Istanbul in Untersuchungshaft. Die Türkei warf ihm Terrorpropaganda und Volksverhetzung vor. Sie hält die Untersuchungshaft für gerechtfertigt. Das geht aus einer türkischen Stellungnahme beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hervor. Die Massnahmen gegen den Journalisten seien «notwendig und angemessen», heisst es darin.

«Endlich hat das Gericht die Freilassung meines Mandanten beschlossen», twitterte Anwalt Veysel Ok. Gemäss der «Welt» verfügte das Gericht in Istanbul die Freilassung und verhängte keine Ausreisesperre.

Die Freilassung von Deniz Yücel wurde von einem türkischen Gericht nach der Vorlage einer Anklageschrift durch die Staatswaltschaft angeordnet. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete am Freitag, die Istanbuler Staatsanwaltschaft habe eine Anklageschrift vorgelegt, in der 18 Jahre Haft für den «Welt»-Korrespondenten gefordert werde. Das Gericht habe die Anklageschrift angenommen und Yücel dann aus der Untersuchungshaft entlassen.

In der Anklageschrift werden acht Artikel, die der Korrespondent zwischen dem 19. Juni 2016 und dem 12. Dezember 2016 in der «Welt» veröffentlicht hat, als Belege für die Anschuldigungen aufgeführt. Als Beweismittel für Yücels Verbindungen zu Terrororganisationen führt die Staatsanwaltschaft ein von Fethullah Gülen verfasstes Buch an, die die Polizei bei einer Hausdurchsuchung sichergestellt habe. Ausserdem dient der Anklage nach Auswertung von seinen Telefondaten als Beleg, dass Yücel zwischen 2014 und 2017 mit 59 verschiedenen Personen telefoniert habe, die nach Einschätzung der Polizei Mitglieder der PKK seien oder mit ihr in Verbindung stünden.

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