Deutscher Arzt behandelt keine Impfverweigerer
Ein Arzt in Deutschland behandelt nur Personen, die sich impfen lassen. Die Impfung sei eine Bürgerpflicht, sagt er. Im Internet gibt es dafür heftige Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein deutscher Arzt lässt Impfverweigerer nicht mehr in seine Praxis.
- Sie würden sein Personal und seine Patienten gefährden.
- Sein Rating auf Google Maps ist seit der Veröffentlichung des «Bild»-Artikels gesunken.
Eine mögliche Impfpflicht wird immer wieder heiss diskutiert, Politiker bringen etwaEinschränkungen für Ungeimpfte ins Spiel. Ein Arzt in Niedersachsen will aber nicht auf Entscheide der Politik warten. Er agiert selbst – und behandelt keine Impfverweigerer.
«Wer sich nicht impfen lassen will und meine Praxis betritt, gefährdet mein Personal und meine Patienten», so Florian Balkau. Dies könne er nicht verantworten, sagt der Hausarzt gegenüber der deutschen «Bild».
Einige seiner Patienten seien am Coronavirus gestorben, sagt der 37-Jährige. Rund 100 Patienten behandeln er und seine Praxiskollegen am Tag und raten ihnen zur Corona-Impfung. Er verabreiche sie auch selber in seiner Praxis. «Aber Leuten, die sich total verweigern, sage ich, dass sich sie nicht mehr behandeln kann», so der Arzt.
Denn die Impfung sei eine Bürgerpflicht. Wer sich ihr verweigert, gefährde Kinder und kranke Menschen. «Verweigerer sind unsolidarisch und feige», wird er deutlich. Sie würden anderen gesundheitlich und wirtschaftlich schaden.
Mengele-Vergleiche im Internet
Seine Entscheidung hat heftige Reaktionen im Internet ausgelöst. Seine Praxis hat auf Google Maps innert kurzer Zeit nach der Veröffentlichung des «Bild»-Artikels unzählige Ein-Sterne-Bewertungen erhalten. Auf Twitter lassen User ihrem Frust freien Lauf.
Balkau wird als «Menschenfeind» bezeichnet, Vergleiche zur Nazi-Zeit und mit dem SS-Arzt Mengele werden gezogen. Viele User drohen mit Klagen wegen unterlassener Hilfeleistung. Beim Ordnungsamt und der Ärztekammer sei er bereits angezeigt worden, so Balkau.