Schäuble fordert Corona-Einschränkungen nur noch für Nichtgeimpfte
Der deutsche Bundestagspräsident ist gegen eine Impfpflicht, aber für Privilegien für Geimpfte. Dies, weil der Pieks medizinisch unbedenklich sei.
Das Wichtigste in Kürze
- Schäuble fordert, dass Corona-Massnahmen nur für Geimpfte aufgehoben werden sollen.
- Darin sehe er keine verfassungsrechtlichen Probleme.
- In Deutschland ist die Impfkampagne ins Stocken geraten.
Im Zuge der Diskussion um eine Impfpflicht in Deutschland fordert Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) Corona-Einschränkungen bald nur noch für Nichtgeimpfte. Die Impfpflicht-Debatte gehe in die falsche Richtung, sagte Schäuble im Interview mit der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Donnerstagsausgabe).
Er sprach sich für eine Aufhebung von Corona-Auflagen nur für Geimpfte aus, um Impf-Unwillige zur Immunisierung zu bewegen. Da die Gefahr der Ansteckung durch Geimpfte oder Genesene geringer sei, könnten diese Gruppen nicht dauerhaft allen Beschränkungen unterworfen werden, die für Nichtgeimpfte gelten müssten, um die Pandemie zu bekämpfen, sagte der CDU-Politiker.
Risiko der Impfung ist gering
«Für eine solche unterschiedliche Behandlung von Getesteten einerseits und Genesenen und Geimpften andererseits, sehe ich keine verfassungsrechtlichen Probleme, da das Risiko des Impfens nach heutigem Wissensstand extrem gering ist.»
Frankreich, wo Nichtgeimpfte nicht länger freien Zugang etwa zu Restaurants oder Kulturveranstaltungen erhalten, könne ein Vorbild für Deutschland sein.
Der 78-Jährige zeigte sich enttäuscht über die gesunkene Impfquote in Deutschland. «Ich kann die mangelnde Impfbereitschaft nicht nachvollziehen. Das macht mich masslos traurig», sagte der Bundestagspräsident der Zeitung.
Darin zeige sich die tiefe Widersprüchlichkeit der Gesellschaft. Zu Beginn des Jahres hätten die Menschen es nicht erwarten können, die rettende Spritze zu bekommen. «Und jetzt verzweifeln Hausärzte, weil Impfdosen massenhaft bei ihnen liegen bleiben», sagte Schäuble.