Deutscher Chemie Nobelpreisträger Manfred Eigen gestorben

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Deutschland,

Er war einer der vielseitigsten deutschen Wissenschaftler: Der Chemie-Nobelpreisträger Manfred Eigen. Nun ist der Göttinger mit 91 gestorben.

Chemie-Nobelpreisträger Manfred Eigen wurde so häufig geehrt wie kaum ein anderer deutscher Wissenschaftler. Foto: Karl-Josef Hildenbrand
Chemie-Nobelpreisträger Manfred Eigen wurde so häufig geehrt wie kaum ein anderer deutscher Wissenschaftler. Foto: Karl-Josef Hildenbrand - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der deutsche Chemie-Nobelpreisträger Manfred Eigen ist im Alter von 91 Jahren gestorben.
  • Er wurde so häufig geehrt, wie fast kein anderer deutscher Forscher.

Er wurde am 9. Mai 1927 in Bochum als Sohn einer Musikerfamilie geboren und gab als Jugendlicher bereits Konzerte. Doch dann kam alles anders.

Aus der französischen Kriegsgefangenschaft lief der damals 18-Jährige von Strassburg aus zu Fuss nach Göttingen, wo er 1945 mit dem Studium der Physik und der Chemie begann. Es sollte der Beginn einer Laufbahn werden, die ihn zu einem der vielseitigsten und wichtigsten deutschen Naturwissenschaftlern machte. Am Mittwoch ist Manfred Eigen im Alter von 91 Jahren gestorben, wie das Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie am Donnerstag mitteilte.

Grosse Trauer

«Mit dem Tod von Manfred Eigen verlieren wir einen herausragenden Denker und genialen Forscher, der das Leben von Mitarbeitern und Wissenschaftlern auf der ganzen Welt massgeblich geprägt hat», sagte der Göttinger Nobelpreisträger und Max-Planck-Forscher Erwin Neher über seinen Kollegen. «Dass wir Manfred Eigen als Mentor haben durften, war ein Segen - für seine Mitarbeiter ebenso wie für das weitere Umfeld in Göttingen».

Nachdem Eigen 1953 von der Universität Göttingen zur Max-Planck-Gesellschaft gewechselt war, gelang ihm dort eine Pionierarbeit, für die er 1967 zusammen mit den britischen Kollegen Ronald Norrish und George Porter den Chemie-Nobelpreis erhielt: Die Forscher entwickelten eine Methode, mit der chemische Reaktionen von weniger als einer millionstel Sekunde Dauer untersucht werden können.

Vielseitiger Werdegang

Fünf Jahre nach seinem Wechsel zur Max-Planck-Gesellschaft wurde Eigen 1958 zum Direktor an deren Institut für physikalische Chemie berufen. Auf seine Initiative ging daraus später das heutige Institut für biophysikalische Chemie hervor. Eigens Vision war es, komplexe Lebensvorgänge mit biologischen, chemischen und physikalischen Methoden zu erforschen.

Später wandte er sich der Biochemie zu und beschäftigte sich mit Fragen der Evolution. Eigen gilt als Mitbegründer der sogenannten evolutiven Biotechnologie. Mit den von ihm und seinen Mitarbeitern entwickelten Evolutionsmaschinen lassen sich grundlegende Mechanismen der Evolution untersuchen, beispielsweise die Tricks, mit denen das Aids-Virus und andere Krankheitserreger das Immunsystem überlisten.

Eigen wurde so häufig geehrt wie kaum ein anderer deutscher Forscher. Neben dem Nobelpreis erhielt er eine grosse Anzahl weiterer renommierter Auszeichnungen, darunter den Otto-Hahn-Preis für Chemie und Physik (1962) sowie den Paul-Ehrlich- und Ludwig-Darmstädter-Preis (1992).

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