Deutscher kriegt keinen Job – weil Krimineller seinen Ausweis nutzt
Ein Deutscher kriegt keinen Job, weil er vor sechs Jahren seinen Ausweis verlor. Dieser wurde dann von einem Kriminellen benutzt.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Deutscher verlor vor sechs Jahren seinen Ausweis in London.
- Ein Krimineller nutzte ihn und sammelte Vorstrafen.
- Deswegen kriegt der Bonner keinen Job, das Bereinigen der Strafakte dauert an.
Seit vier Jahren bereits sucht der Deutsch-Tunesier Rami Battikh einen Job. Er bleibt jedoch erfolglos – weil er vor sechs Jahren seinen Ausweis in London verlor. Darüber berichtet der «Guardian».
Battikh reiste 2019 ins Vereinigte Königreich. Dort verlor er seine ID oder sie wurde ihm geklaut. Der Bonner beantragte einen neuen Ausweis und glaubte, die Sache sei damit abgeschlossen.
In der Folge begann er eine Ausbildung. Danach hatte er zwei Jobangebote, die aber wieder zurückgezogen wurden. Bei routinemässigen Hintergrundchecks kam aus, dass Battikh eine prall gefüllte Strafakte in Grossbritannien hatte.
«Ich konnte es nicht glauben», erzählt der heute 24-Jährige. Er habe seinem möglichen Arbeitgeber gesagt, dass er kein Verbrecher sei und habe es auch beweisen können.
So befand er sich zum Zeitpunkt einiger der Verbrechen in Tunesien. Stempel im Pass bezeugen dies.
Die Antwort des Arbeitgebers: Man könne das Wort eines Bewerbers nicht über eine Polizeiakte stellen.
Polizei weiss seit 2022 von dem Fall
Gemäss der britischen Polizeiakte wurde Rami Battikh 2021 zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Gründe: Fahren ohne Führerschein, Betrug durch falsche Angaben – und Besitz eines falschen, unrechtmässig erlangten Ausweises einer anderen Person.
Nach eineinhalb Jahren kam der Verbrecher wieder frei und wurde sogleich wieder verurteilt. Diesmal hatte er illegalerweise ein Messer in der Öffentlichkeit mitgeführt. Und erneut kam der Eintrag in die Strafakte des unschuldigen Bonners Rami Battikh.
«Ich kann so nicht weiterleben und auf unbestimmte Zeit darauf warten, dass mein Strafregister gelöscht wird», sagt Battikh. Deswegen hat er die Polizei in London kontaktiert.
Doch diese weiss schon seit Langem von dem speziellen Fall: 2022 versuchte ein Richter, die Strafakte bereinigen zu lassen. In einem Brief an die Polizei schrieb er, es sei ein «Chaos», das das Leben des Deutschen bestimme.
Gegenüber dem «Guardian» teilt die Polizei mit, man sei sich des Falles bewusst. Mit anderen Behörden arbeite man daran, die Situation zu «bereinigen».