Deutschland verlangt von Mali Klärung des Vorwurfs von Gewalttaten an Zivilisten
Die Bundesregierung hat die Militärjunta im westafrikanischen Mali dringend zur Aufklärung mutmasslicher Gräueltaten an Zivilisten aufgefordert.
Das Wichtigste in Kürze
- Einsatz von Kämpfern aus Mali und Russland löst grosse Sorge aus.
«Die Berichte sind erschreckend, wonach bei einer malischen Militäroperation mit russischen Sicherheitskräften eine grosse Zahl unbeteiligter Zivilisten in der vergangenen Woche getötet worden sein soll», erklärte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Dienstag in Berlin. «Wir fordern die malische Regierung auf, die schwerwiegenden Vorwürfe umgehend unabhängig untersuchen zu lassen.»
Die Äusserungen beziehen sich auf einen Einsatz der malischen Armee im Landesinneren in der Region Moura, bei dem diese nach eigenen Angaben 203 Kämpfer getötet hat. Der Einsatz im März habe einer «Terroristen-Hochburg» gegolten, erklärte die Armee in Bamako. In Online-Netzwerken wird berichtet, dass in Moura auch viele Zivilisten getötet worden seien. Weder diese Berichte noch die Angaben der Armee liessen sich unabhängig überprüfen.
Das Auswärtige Amt bezog sich in seinen Äusserungen auf «Aussagen, die möglicherweise von Augenzeugen stammen und die von gezielten Tötungen von Zivilisten sprechen». Die Sprecherin fügte hinzu: «Willkürliche Gewalt gegen Zivilisten ist durch nichts zu rechtfertigen, sie ist zudem im Kampf gegen jene Terroristen und kriminellen Banden, die im Sahel operieren, alles andere als hilfreich.»
Am Vortag hatte bereits das französische Aussenministerium Aufklärung gefordert. Besonders besorgt zeigte sich Paris über Berichte, wonach an dem tödlichen Einsatz Kämpfer der russischen Söldnergruppe Wagner an der Seite der malischen Armee beteiligt gewesen seien.
Die frühere Kolonialmacht Frankreich hatte im Februar das Ende ihres bereits seit neun Jahren dauernden Militäreinsatzes in Mali beschlossen. Dies heizte auch die Diskussionen über die dortigen Bundeswehr-Einsätze neu an. Die Bundeswehr ist in Mali derzeit mit bis zu 1700 Soldaten an der EU-Ausbildungsmission EUTM und an der UN-Mission Minusma beteiligt.