Diese deutschen Unis und Verbünde sind künftig «Elite-Unis»
Harvard, Princeton, Yale - die US-Elite-Unis sind weltbekannt. Auch Deutschland will den Ruf seiner Hochschulen seit ein paar Jahren mit einem Wettbewerb aufpolieren. Der dabei vergebene Titel «Exzellenzuniversität» ist begehrt - denn es geht um viel Geld.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Jahr 2004 brachte die damalige Edelgard Bulmahn (SPD) die Idee ins Spiel: Einen Wettbewerb unter den deutschen Hochschulen - die Gewinner sollen mit viel Geld gefördert werden, so dass sie «zu international sichtbaren Leuchttürmen der Forschung» werden.
2006 wurde dann der Titel «Exzellenzuniversität» zum ersten Mal verliehen. Jetzt wurde einmal mehr verkündet, wer den begehrten Titel künftig tragen darf.
Welche Universitäten wurden ausgewählt?
Ein Gremium aus Wissenschaft und Politik kürte nun in Bonn nach einem langen Auswahlverfahren die besten Hochschulen, die sich jetzt auf viel Extra-Geld freuen können.
In der Schlussrunde waren 19 Bewerber; insgesamt 17 einzelne Unis und zwei Verbünde mehrerer Hochschulen. Davon hat die Jury, in der neben internationalen Experten die für Bildung und Forschung zuständigen Minister aus Bund und Ländern sitzen, folgende elf Universitäten beziehungsweise Verbünde ausgewählt: Die Rheinisch-Westfälische Technische Universität Aachen, der Berliner Verbund aus Freier Universität, Humboldt-Universität und Technischer Universität, die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, die Technische Universität Dresden, die Universität Hamburg, die Universität Heidelberg, das Karlsruher Institut für Technologie, die Universität Konstanz, die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Technische Universität München und die Eberhard Karls Universität Tübingen.
Um wie viel Geld geht es diesmal und ab wann fliesst es?
Die neuen Fördergelder fliessen ab 1. November dieses Jahres. Insgesamt werden 148 Millionen Euro pro Jahr verteilt. Die ausgewählten Unis bzw. Universitätsverbünde bekommen davon jeweils 10 bis maximal 28 Millionen Euro. Drei Viertel zahlt der Bund, ein Viertel das jeweilige Bundesland, in dem die Hochschule angesiedelt ist. Zusätzlich wurden den Unis vorher schon Extra-Gelder für einzelne Forschungsfelder zugesprochen, in denen sie international hervorstechen - diese Förderung ist Voraussetzung dafür, dass die Hochschulen sich überhaupt für den Titel «Exzellenzuniversität» bewerben können.
Wer entscheidet, welche Hochschule eine «Exzellenzuni» ist?
Die sogenannte «Exzellenzkommission». In ihr sitzen insgesamt 39 internationale Vertreter aus der Wissenschaft, zudem die Bundesbildungsministerin und die Bildungs- und Forschungsminister der 16 Bundesländer - also insgesamt 56 Personen. Die Stimmenmehrheit hat innerhalb der Kommission also die Wissenschaft.
Nach welchen Kriterien wird entschieden?
In die Entscheidung fliessen verschiedene Faktoren ein: Bestimmte herausragende Forschungsprojekte zum Beispiel oder besondere Personalstrategien einer Hochschule zur Gewinnung herausragender Wissenschaftler. Die Hochschulen müssen in ihren Bewerbungen auch genau darlegen, wofür sie das zusätzliche Geld ausgeben wollen. Zuständig für die Bewerbungsverfahren sind die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der - ein Gremium, das Bund und Länder in wissenschaftspolitischen Fragen berät. Dort heisst es, die Gewinner-Hochschulen werden nach einem «wissenschaftsgeleiteten Auswahlverfahren» ausgesucht.
Wie lange läuft die Förderung?
Die jetzt ausgewählten «Exzellenzuniversitäten» sollen dauerhaft gefördert werden, heisst es zwar. Aber nach sieben Jahren wird überprüft, ob die «Elite-Unis» jeweils noch die Fördervoraussetzungen erfüllen. Wenn ja, fliessen die extra Millionen auch weiterhin.
Was sagen Kritiker?
verschiedener Hochschulstädte, deren Universitäten mit im Rennen waren, haben sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen den Wettbewerb ausgesprochen. Sie sehen die Gefahr eines «Zwei-Klassen-Systems» und kritisieren, dass einige wenige Universitäten nun in den Genuss einer massiven finanziellen Unterstützung kämen, während der Rest mit enormen finanziellen Problemen kämpfen müsse.