Die Zukunft der Wagner-Gruppe ist nach Prigoschins Tod ungewiss
Das Wichtigste in Kürze
- Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin kam am Mittwoch bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.
- Seine Söldnergruppe steht nun ohne Anführer da.
- Ein möglicher Nachfolger könnte Spionagechef Andrej Awerjanow werden.
Nachdem Jewgeni Prigoschin am Mittwoch bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, ist die Zukunft der Wagner-Gruppe ungewiss. Er war es, der die Gruppe von einer schattenhaften Söldnerbande zu einem gefürchteten militärischen Kraftpaket gemacht hat.
Wagner-Truppe operiert auf drei Kontinenten
Wie «CNN» schreibt, bezweifeln die meisten Sicherheitsexperten, dass Wagner ohne Prigoschin überleben kann. Dies wirft die Frage auf, was mit den Kämpfern, Waffen und Operationen der Gruppe geschehen wird.
Eine Möglichkeit wäre, dass der Kreml versuchen könnte, die Gruppe weiter in das russische Militär einzugliedern. Sie könnten aber auch Prigoschin durch einen Verbündeten ersetzen. Allerdings sei dieses Szenario eher unwahrscheinlich, da bezweifelt wird, dass die Wagner-Söldner dem zustimmen würden.
Laut den Experten sei jedoch klar, dass die Auswirkungen weit über die Landesgrenzen Russlands zu spüren sein werden. Die Wagner-Gruppe operierte in mehreren Ländern auf drei Kontinenten – unter anderem in Afrika. Dort wurde die Söldnergruppe zur Unterstützung von Führern und zur Unterdrückung von Rebellionen eingesetzt.
Glauben Sie, dass die Wagner-Truppe ohne Prigoschin bestehen bleiben wird?
Gegenüber «CNN» schätzte Natasha Lindstaedt, Professorin an der Universität Essex, die Situation ein. «Meine Vermutung ist, dass (Wagner) ohne ihn auseinanderfallen wird. Dies, weil er die Gruppe auf eine sehr persönliche Art und Weise geführt hat.» Dabei habe die Loyalität eher ihm als Person als anderen Organisationen oder Personen gegolten.
Awerjanow gilt als Favorit für Prigoschins Posten
Letzten Monat fand der Russland-Afrika-Gipfel statt. Dort war auch Andrej Awerjanow vor Ort. Er ist der Leiter der Abteilung für verdeckte Operationen des GRU (russischer Militärnachrichtendienst).
Deshalb wird nun vermutet, dass er die Leitung des Wagner-Netzwerks in Afrika übernehmen wird, wie die «Daily Mail» schreibt. Spionagechef Awerjanow ist unter anderem für die Vergiftungen in Salisbury verantwortlich.
Damals wurden der russische Doppelagent Sergei Skripal und seine Tochter in Grossbritannien bewusstlos aufgefunden. Skripal war in seiner Heimat in Ungnade gefallen, nachdem er russische Geheimnisse an den britischen Geheimdienst übergeben hatte.