Jewgeni Prigoschin – «Für die Ukraine ist sein Tod gute Nachricht»
Jewgeni Prigoschin ist mutmasslich bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Sein Tod spielt Kiew im Ukraine-Krieg in die Karten, so Experte Ulrich Schmid.
Das Wichtigste in Kürze
- In Russland ist ein Jet abgestürzt – Wagner-Chef Prigoschin soll darin gewesen sein.
- Der allfällige Tod von «Putins Koch» sei gut für die Ukraine, sagt ein Experte.
- Derweil schweigen die russischen Medien grösstenteils.
Vor zwei Monaten blies Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin zum Sturm auf Moskau – der Putschversuch scheiterte. Nun hat sich der Kreml wohl endgültig am Rebellen gerächt: Bei einem Flugzeugabsturz in Russland soll Prigoschin getötet worden sein.
Berichten zufolge dürfte der Machtzirkel um Wladimir Putin hinter dem Crash stecken. Es ist unter anderem von Sprengladungen oder von einem gezielten Abschuss die Rede.
Russland-Experte Ulrich Schmid von der Universität St.Gallen schätzt die Ereignisse bei Nau.ch ein. Er glaubt ebenfalls an einen Racheakt der Regierung: «Es ist wahrscheinlich, dass Putin den ‹Verräter› Prigoschin bestraft.»
Eine Überraschung ist der Tod des Wagner-Chefs laut Schmid nicht: «Es war nur eine Frage der Zeit, bis Prigoschin nach diesem öffentlichen Akt der Unloyalität zu Tode kommen würde.» Denn Putin habe sich bereits während des Aufstands scharf über den Rebell geäussert.
Doch was heisst der Tod Prigoschins – falls sich dieser bestätigt – für den Kriegsverlauf in der Ukraine?
Wagner-Boss hat nach Aufstand andere Rolle im Ukraine-Krieg
In Kiew könnten die Informationen gut ankommen. Schmid erklärt: «Für die Ukraine ist das eine gute Nachricht. Prigoschin hat mit seiner Wagner-Truppe in Bachmut beträchtliche Kräfte der ukrainischen Armee gebunden.»
Schmid sagt aber auch, dass sich die Rolle des Wagner-Chefs im Krieg seit dem Aufstand verändert hat. «Bereits nach dem Aufstand hat Prigoschin aufgehört, eine Rolle für den Ukraine-Krieg zu spielen. Er konzentrierte sich auf seine Aktivitäten in Afrika», so der Experte.
In der russischen Öffentlichkeit schlägt der Crash von «Putins Koch», wie Prigoschin auch genannt wird, derweil deutlich weniger hohe Wellen. Schmid stellt fest: «Die Staatsmedien berichten kaum über den Absturz des Flugzeugs.»
Vieles ist in der Causa Prigoschin noch unklar. Einerseits stand der Wagner-Boss auf der Passagierliste des abgestürzten Jets. Andererseits steht eine offizielle Bestätigung noch aus – es wird spekuliert, dass er seinen Tod nur inszeniert haben könnte. Die Wagner-Kämpfer haben derweil wegen des Absturzes bereits mit einem zweiten Sturm auf Moskau gedroht.
00:00 / 00:00
