DocMorris wittert Millionengeschäft mit elektronischen Rezepten

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DPA, Pascal Moser

Frauenfeld,

Erst mischt DocMorris den Apothekenmarkt mit seinem Online-Versand für Medikamente auf. Jetzt drückt der Chef beim elektronischen Rezept auf die Tube.

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DocMorris in der Planung von «Amazon für Apotheken». - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • DocMorris wittert im Online-Handel ein Millionengeschäft.
  • Der Apothekenschreck will mit stationären Läden punkten.

Heute können Patienten erst 1,3 Prozent aller verschreibungspflichtigen Medikamente in Versandapotheken bestellen. Dieser Anteil könnte mit E-Rezepten schnell auf 10 Prozent steigen, sagte der Chef der Schweizer DocMorris-Mutter «Zur Rose». Walter Oberhänsli gegenüber der Deutschen Presse-Agentur weiter: «Dann ist die Versandapotheke nur noch einen Klick entfernt».

Der Jurist, der Apothekern mit niedrigen Preisen und Automaten für Medikamente den Kampf angesagt hat, will Dampf machen. «Wir werden uns dafür einsetzen, dass das E-Rezept schnell und flächendeckend umgesetzt wird. Dann wächst die Chance, dass der Kunde bei uns kauft statt in einer stationären Apotheke.» DocMorris mit Sitz in den Niederlanden ist die grösste Versandapotheke Europas.

Lukrativer Markt

Rezeptpflichtige Medikamente sind ein lukrativer Markt. Der Umsatz wächst unter anderem wegen der alternden Bevölkerung. 2017 betrug er in Deutschland nach Angaben der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände gut 29 Milliarden Euro, fünf Prozent mehr als 2016.

DocMorris dringt darauf, dass das E-Rezept nicht auf dem Chip in der Gesundheitskarte gespeichert wird. Stattdessen soll es mobil zur Verfügung stehen, damit es mit einem Klick an die Versandapotheke gehen kann. Bislang muss noch das Papierrezept per Post eingeschickt werden. Bis zur Lieferung dauert es dadurch ein paar Tage.

In der Schweiz und in Schweden, wo es elektronische Rezepte gibt, liege der Anteil des Online-Handels bei zehn Prozent. «Es spricht nichts dagegen, dass es in Deutschland auch in die Richtung geht», sagte Oberhänsli. In Schweden sei der Anteil in vier Jahren erreicht worden.

Der Schweizer hält an seiner Idee von Medikamentenautomaten trotz einer vorläufigen Niederlage vor Gericht fest. Die Automaten werfen Arznei aus, nachdem der Kunde über einen Bildschirm einen Apotheker konsultiert hat. Das Verwaltungsgericht Karlsruhe hatte Anfang April das Verbot eines solchen DocMorris-Automaten in Hüffenhardt in Baden-Württemberg bestätigt.

DocMorris nicht beliebt

Apotheker sind zwar nicht gut auf DocMorris zu sprechen, aber Oberhänsli will sie mit einem neuen Projekt ins Boot holen. Er will den Gesundheitsmarkt mit einer Plattform nach dem Vorbild von Amazon aufrollen.

«Wir haben in Spanien die Firma Promofarma gekauft, die einen Marktplatz ähnlich wie Amazon betreibt. Und sie arbeitet schon mit 700 Apothekern zusammen. Das ist ein Modell, das uns auch für Deutschland vorschwebt.» In Spanien stünden die Apotheker Schlange, um mitzumachen, sie hätten jährliche Umsatzzuwächse von 20 Prozent.

Kunden könnten auf der Plattform nach Pflegemitteln suchen. Ein Algorithmus zeige ihnen, bei welcher Apotheke sie zu welchem Preis kaufen können. Die Auslieferung übernimmt die Plattform. Zur Rose verdiene an jedem Kauf mit.

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