Dolomiten: Gletschersturz könnte über ein Dutzend getötet haben
Am Sonntag gab es in den Dolomiten einen folgenschweren Gletscherabbruch. Womöglich könnte dieser viele Leben gefordert haben. Die Bergungsarbeiten laufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Sonntag gab es in Norditalien einen Gletschersturz.
- Dabei wurden zahlreiche Bergsteiger verletzt.
- Die Bergrettung rechnet mit noch mehr Toten.
Nach dem Gletschersturz in den Dolomiten in Norditalien könnte sich die Zahl der Toten erhöhen. Die Einsatzkräfte wollen am heutigen Montag die Suche an der Flanke des Berges Marmolata fortsetzen.
Sie haben dabei aber kaum noch Hoffnung, unter den Eis-, Schnee- und Felsmassen weitere Überlebende zu finden. Das sagte Walter Cainelli von der Bergrettung der norditalienischen Provinz Trentino.
16 Autos auf Parkplatz in den Dolomiten
Gut ein Dutzend Menschen wurden am Sonntagabend vermisst, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Auf dem Parkplatz am Fusse des Bergmassivs wurden 16 Autos gezählt, deren Halter noch nicht ausfindig gemacht wurden.
«Wir wissen noch nicht, ob die Wagen den vermissten Personen gehören oder Leuten, die vom Unfall nicht betroffen sind.» Dies sagte der Regionalpräsident von Trentino-Südtirol, Maurizio Fugatti. Bis zu 14 Bergsportler wurden bei der Bergkatastrophe in den Dolomiten verletzt.
Die Such- und Bergungsarbeiten an der Marmolata waren am Sonntagabend unterbrochen worden. Es bestand die Gefahr, dass weitere Eisblöcke abgehen könnten. Das gesamte Gebiet rund um den Gletscher wurde für die Öffentlichkeit gesperrt. Ministerpräsident Mario Draghi drückte den Hinterbliebenen sein Beileid aus und liess sich über die Rettungsmassnahmen und die Ermittlungen informieren.
Messner warnt vor Erderwärmung
Extrembergsteiger und Umweltschützer Reinhold Messner sieht in dem Unglück eine Folge des Klimawandels und der Erderwärmung. «Diese fressen die Gletscher weg», sagte der 77-Jährige im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
An den Abbruchkanten der Gletscher bilden sich dann sogenannte Eistürme – Sérac genannt. Diese könnten «so gross wie Wolkenkratzer oder Häuserzeilen sein», erklärte Messner. Vorfälle wie an der Marmolata «werden wir häufiger sehen», prognostizierte er. Denn «heute gibt es viel mehr Fels- und Eisabbrüche als früher», erklärt er.
Und diese können dann furchtbare Folgen haben, wie am Sonntag an der Grenze zwischen dem Trentino-Südtirol und Venetien. Der sichtlich geschockte Bergretter Luigi Felicetti berichtete von dem Einsatz: «Als wir vor Ort ankamen, bot sich uns ein unglaubliches Bild. Überall lagen Eisblöcke und riesige Steine.»
Die Nachrichtenagentur Ansa zitierte Ermittler, wonach sich an dem Berg ein «unvorstellbares Blutbad» abgespielt habe. Nach diesem werde «es schwer sein, die Identität der Opfer festzustellen. Denn die Körper seien von den Eis- und Steinbrocken zerstückel worden.