Drei Jahre Haft nach inszeniertem Macheten-Überfall
Ein mutmasslicher Neonazi behauptet, Linksextreme hätten ihm drei Finger abgehackt, doch der Vorfall stellt sich als Betrugsversuch heraus.
Mehr als ein Jahr nach einem erfundenen Macheten-Überfall auf einen mutmasslichen Neonazi in Chemnitz (D) ist ein 38-Jähriger zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt worden. Das Landgericht in Chemnitz verhängte die Strafe wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Das Urteil ist noch nichts rechtskräftig.
Der Mann soll einem damals 29 Jahre alten mutmasslichen Neonazi nach einer gemeinsamen Vereinbarung drei Finger der linken Hand abgetrennt haben. Der inzwischen 30-Jährige hatte die Polizei alarmiert und behauptet, er sei von Linksextremen überfallen worden.
Gericht hält Aussage für unglaubwürdig
Nach einer früheren Darstellung des 38-Jährigen wollte der damals 29-Jährige mit der verstümmelten Hand eine Behinderung geltend machen und staatliche Hilfe kassieren. Das Gericht hielt die Aussage des 38-Jährigen – nicht er, sondern das Opfer selbst habe mit der Machete zugeschlagen – für unglaubwürdig.
Nach Angaben des Gerichts ist der Verurteilte erheblich vorbestraft -unter anderem wegen Diebstahls, Drogendelikten und Sachbeschädigung. Laut seines Verteidigers gehört er weder der rechten noch der linken Szene an. Gegen das angebliche Opfer läuft derzeit ein Ermittlungsverfahren wegen Vortäuschens einer Straftat.