Drei Tote bei Beschuss von US-Basis im Irak
Das Wichtigste in Kürze
- Aktivisten: Wenig später 18 Kämpfer irakischer Milizen bei Luftangriff getötet.
Bei den Todesopfern am Stützpunkt Tadschi nahe der Hauptstadt Bagdad handele es sich um einen US-Soldaten, einen britischen Soldaten sowie einen US-Bürger, der für eine private Partnerfirma der US-Armee gearbeitet habe, teilte ein US-Regierungsmitarbeiter am Mittwochabend mit. Es war der blutigste Angriff auf eine US-Basis im Irak seit Jahren.
Der Stützpunkt wurde nach Angaben der US-geführten internationalen Militärkoalition von 18 Raketen getroffen. Neben den drei Toten habe es zwölf Verletzte gegeben. Für den Angriff übernahm zunächst niemand die Verantwortung. Die USA haben in der Vergangenheit allerdings immer wieder pro-iranische Milizen für solche Raketenangriffe verantwortlich gemacht.
Wenige Stunden nach dem Angriff attackierten nach Angaben von Aktivisten drei Kampfflugzeuge, die mutmasslich zur Militärkoalition gehören, Stellungen der irakischen Hasched-al-Schaabi-Milizen im syrischen Grenzgebiet zum Irak. Dabei seien mindestens 18 irakische Kämpfer getötet worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Teile der Hasched-Milizen sind mit dem Iran verbündet.
Angaben der USA oder der Militärkoalition zu den mutmasslichen Luftangriffen auf die Hasched-Milizen lagen zunächst nicht vor. Dabei könnte es sich möglicherweise um Vergeltung für den Beschuss der Tadschi-Basis gehandelt haben. Die Angaben der Beobachtungsstelle sind allerdings von unabhängiger Seite oft kaum nachprüfbar. Die Organisation hat ihren Sitz in Grossbritannien und stützt sich auf ein Netzwerk von Informanten vor Ort.
Die Lage im Irak hatte sich zum Jahreswechsel dramatisch verschärft. Als Vergeltung für Raketenbeschuss mit einem toten US-Bürger flogen die USA damals Luftangriffe auf pro-iranische Milizen und töteten mindestens 25 Kämpfer. Anfang Januar tötete das US-Militär dann bei einem gezielten US-Drohnenangriff nahe Bagdad den einflussreichen iranischen General Kassem Soleimani sowie den irakischen Milizen-Anführer Abu Mehdi al-Muhandis.
Die gezielte Tötung von Soleimani und al-Muhandis belastet seither auch das Verhältnis zwischen den USA und dem Irak. Das irakische Parlament forderte kurz nach der Drohnenattacke den Abzug aller US-Truppen sowie anderer ausländischer Streitkräfte aus dem Land. Das Votum wurde jedoch bis heute von der Regierung in Bagdad nicht umgesetzt. Etwa 5200 US-Soldaten sind derzeit im Irak stationiert.