Dringender Tatverdacht gegen Stephan E. – er widerruft Geständnis
Überraschende Wendung im Mordfall Walter Lübcke: Der unter dringenden Tatverdacht stehende Stephan E. hat am Dienstag sein Geständnis widerrufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Walter Lübcke wurde am 2. Juni durch einen Kopfschuss erschossen.
- Zunächst gestand Stephan E. den Mord, hat nun aber sein Geständnis widerrufen.
- Die Ermittler gehen von einem taktischen Widerruf aus: Das Geständnis war umfassend genug.
Im Mordfall des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat der unter dringenden Tatverdacht stehende Stephan E. heute Dienstag sein Geständnis widerrufen.
«Herr E. hat in der Tat sein Geständnis heute in der Verhandlung widerrufen.» Das teilte der Anwalt des Verdächtigen, Frank Hannig, am Dienstag mit.
«Der BGH hat einen Haftbefehl erlassen, Herr E. bleibt in Haft», erklärte Hannig zudem. Der 45-Jährige ist mehrfach vorbestraft und war in früheren Jahren durch Kontakte in die rechtsextreme Szene aufgefallen.
Der Kasseler Regierungspräsident war Anfang Juni neben seinem Haus erschossen worden. Der CDU-Politiker war in der Vergangenheit wegen seiner Haltung zu Flüchtlingen bedroht worden.
Dem SWR zufolge, der sich auf Ermittlungskreise berief, ist der Widerruf eher taktischer Natur. Das ursprüngliche Geständnis des 45-Jährigen sei so detailreich gewesen: Durch den Widerruf seien keine Auswirkungen auf die weiteren Ermittlungen zu erwarten.
Stephan E. steht unter dringenden Tatverdacht
Die Bundesanwaltschaft hatte erst am Morgen einen Haftbefehl gegen E. bei den Ermittlern des Bundesgerichtshofs (BGH) erwirkt. Bei der Anhörung soll er dann sein Geständnis widerrufen haben.
E. soll Anfang Juni den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke erschossen haben und hatte dies Ende Juni auch eingeräumt.
Der neue Haftbefehl ersetzte den des Amtsgerichts in Kassel von Mitte Juni. Er ist aus formalen Gründen nötig, weil die GBA die Ermittlungen inzwischen übernommen hat. Der unter dringenden Tatverdacht stehende Stephan E. sitzt bereits seit Mitte Juni in Untersuchungshaft.