Drogenboss Francisco Tejón tritt in Musikvideo auf
Das Wichtigste in Kürze
- Francisco Tejón gilt als der meistgesuchte Drogenboss Spaniens.
- Angeblich soll er in einem Musikvideo des Sängers Clase A mitspielen.
- Sein Clan kontrolliert rund 70 Prozent des Haschischhandels in der Provinz Cádiz.
Einer der meistgesuchten und bekanntesten Drogenbosse Spaniens hat viel Dreistigkeit an den Tag gelegt: Francisco Tejón spielte nach Polizeiangaben in einem Musikvideo des Reggaeton-Sängers Clase A eine Hauptrolle. «Das ist er, da gibt es keine Zweifel», wurde ein Polizeisprecher heute Samstag von der Zeitung «El Mundo» zitiert. Man analysiere das Video schon seit einigen Tagen, sagte er. Das Video wurde am Dienstag veröffentlicht.
Der 39 Jahre alte Tejón gilt seit einigen Monaten als alleiniger Chef des berüchtigten Clans «Los Castañas», nachdem sein Bruder Antonio (34) im Juni gefasst wurde. Nach Schätzung der Polizei kontrolliert die Bande rund 70 Prozent des Haschischhandels in der andalusischen Provinz Cádiz im Süden Spaniens.
Seit Jahrzehnten eine Drogenhochburg
Die relativ arme Region um die Stadt La Línea de la Concepción unweit von Gibraltar – dem Hauptaktionsfeld der «Los Castañas» – ist seit Jahrzehnten eine Drogenhochburg. An der Strasse von Gibraltar trennen nur 14 Kilometer Spanien von Marokko, einem der grössten Haschischproduzenten der Welt. An den Badestränden von Cádiz entladen Schmuggler das Rauschgift tonnenweise. Die Droge wird von dort aus nach ganz Europa verteilt.
«Los Castañas» wird die Bande genannt, weil die Eltern und Grosseltern der Tejóns mit dem Verkauf von Esskastanien ihren Lebensunterhalt bestritten haben, obwohl die Familie schon damals im Drogenhandel mitgemacht haben soll. Francisco und Antonio Tejón sollen das Familiengeschäft aber in eine neue Dimension geführt und ein Vermögen von rund 35 Millionen Franken angehäuft haben.
Auf dem Musikvideo ist unter anderem zu sehen, wie der Sänger Clase A und Tejón aus einem Luxusfahrzeug, einem Bentley Continental steigen und anschliessend in einem Haus inmitten leicht bekleideter Frauen und vieler Champagnerflaschen Party machen. In Anlehnung an den legendären kolumbianischen Drogenbaron Pablo Escobar werden die Brüder Francisco und Antonio in La Línea nach Medienberichten auch «die Escobars» genannt, weil auch sie angeblich den armen Menschen ihrer Region helfen sollen.