Drohnen sollen Rettungsschwimmer auf Mallorca entlasten
Das Wichtigste in Kürze
- Auf Mallorca fehlen Rettungsschwimmer.
- Jetzt sollen Drohnen für mehr Sicherheit beim Schwimmen sorgen.
- Ein lokaler Rettungsschwimmer meint: Wenn das Projekt nützt, «nehmen wir es dankend an».
Rettungsschwimmer Marcos Ruiz musste diesen Sommer auf Mallorca erneut mehrfach eingreifen und Urlauber retten, die oft nicht mal wussten, in welch grosser Gefahr sie waren. Meist trieb die Strömung die Badegäste ins offene Meer.
Manche von ihnen hielten auf Luftmatratzen unbekümmert ein Schläfchen. Diese unvorsichtigen und manchmal auch angetrunkenen Menschen können von Glück sagen, dass Ruiz und Co. die Gefahr meistens rechtzeitig erkennen und reagieren.
Jedes Jahr ertrinken Touris und Einheimische
Aber ungeachtet aller Erfahrung und Mühe der Strand-«Schutzengel» ertrinken jedes Jahr vor der Küste der spanischen Mittelmeerinsel immer wieder Touristen und Einheimische.
Nach einer jüngsten Mitteilung des Spanischen Verbandes der Rettungsschwimmer Aetsas gab es dieses Jahr auf den Balearen bis Ende August 24 tödliche Ertrinkungsunfälle, die Mehrheit davon mit 18 auf Mallorca. Die Rettungsschwimmer haben viel zu tun und protestieren schon seit Langem, um Verbesserungen zu erreichen.
Sie fordern unter anderem, dass die Zeiten der Strandüberwachung in den Abend hinein und auch auf die Monate März und November ausgeweitet werden. Dafür sei mehr Personal nötig, sagen sie. Unterstützung soll zunächst vonseiten der Technik kommen. Um die Zahl der Unglücksfälle zu reduzieren, sollen künftig Drohnen eingesetzt werden.
Im Osten Mallorcas werden Drohnen getestet
In der Gemeinde Santanyí im Osten Mallorcas wird ein solches Gerät geprobt: Die Tests werden seit Ende August und noch bis zum 26. September vom Unternehmen General Drones aus Valencia gemacht.
Nicht nur bei in Not geratenen Schwimmern könne das Flugobjekt helfen. «Wir können auch Boote filmen, die sich nicht an die Regeln halten», sagt Firmenchef Adrián Plazas.
Warst du schon einmal auf Mallorca?
Ruiz begrüsst das Projekt: «Wenn es etwas nützt, nehmen wir es dankend an», sagt er der Deutschen Presse-Agentur. Er äussert aber auch Skepsis.
«Einerseits muss man aber auch die Kosten aufwiegen, mit denen man andere Dinge bezahlen könnte. Und andererseits könnte die Technologie versagen. Zu 100 Prozent darauf verlassen möchte ich mich nicht.»
Die Drohnen haben Lautsprecher und Schwimmwesten
Plazas hebt die Vorzüge seiner Drohnen hervor. «Wir können sie bis zu sechs Kilometer weit fliegen lassen. In Absprache mit der Polizei sind wir immer an unterschiedlichen Strandabschnitten», sagt er.
Die Drohne verfüge über einen Lautsprecher. «Unser Pilot spricht Spanisch und Englisch. Damit kann er Durchsagen machen. Theoretisch könnten wir auch Aufnahmen in anderen Sprachen abspielen.»
An der Maschine seien ausserdem zwei Schwimmwesten angebracht, die im Notfall abgeworfen werden können. Bei den Tests an der Küste von Santanyí sei das bisher nicht nötig gewesen.