Drosten befürchtet nach Sommerferien sehr hohe Corona-Zahlen

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Deutschland,

Der Schutz der Impfung lässt langsam nach und die BA.5-Variante mit Tempo auf dem Vormarsch. Auch am Jahresende werde die Pandemie nicht vorbei sein, befürchtet Virologe Drosten.

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Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie, Charité Berlin. - Michael Kappeler/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Virologe Christian Drosten rechnet nach den Sommerferien in Deutschland mit einer sehr hohen Zahl an neuen Corona-Fällen.

«Ich hoffe, dass die Schulferien den Anstieg der Erkrankungsfälle etwas dämpfen werden. Aber ab September, fürchte ich, werden wir sehr hohe Fallzahlen haben», sagte der Leiter der Virologie-Abteilung an der Berliner Charité dem «

Spiegel» in einem am Donnerstagabend veröffentlichten Interview. Wenn nichts getan werde, werde es im Arbeitsleben «sehr viele krankheitsbedingte Ausfälle» geben.

«Wir sehen tatsächlich schon wieder einen exponentiellen Anstieg der Fallzahlen», warnte Drosten. «Die BA.5-Variante ist einfach sehr übertragbar, und die Menschen verlieren gleichzeitig ihren Übertragungsschutz aus der letzten Impfung.» In anderen Ländern sehe man, dass bei sehr hohen Fallzahlen auch die Hospitalisierungs- und Todeszahlen wieder anstiegen. «Das wird auch bei uns leider so sein. Insgesamt werden aber viel weniger Menschen schwer erkranken und sterben als noch 2021.»

Kein Ende in Sicht

Er glaube nicht, dass man zum Jahresende den Eindruck haben werde, die Pandemie sei vorbei, sagte der Corona-Experte. Im Januar hatte Drosten noch die Hoffnung geäussert, dass Deutschland im Laufe des Jahres den pandemischen Zustand für beendet erklären kann. Der Virologe empfahl, eine Infektion möglichst zu vermeiden - auch wegen des Risikos von Long Covid. «Leider ist eine Infektion langfristig aber unausweichlich. Und nach und nach bildet sich tatsächlich ein schleimhautspezifischer Schutz, von dem ich annehme, dass er die Bevölkerungsimmunität insgesamt belastbarer macht.»

Andererseits entwickle sich auch das Virus weiter. «Ich gehe davon aus, dass sich da irgendwann ein neues Gleichgewicht einpendelt: Die Bevölkerungsimmunität durch Impfungen und Infektionen wird irgendwann so stark sein, dass das Virus an Bedeutung verliert. Dann sind wir im endemischen Zustand.» Im schlimmsten Fall könne dies aber «noch einige Winter dauern». Als endemisch gilt eine Krankheit, wenn sie in einer Region mit relativ konstanter Erkrankungszahl dauerhaft auftritt.

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