Ein Toter bei Protesten gegen Razzia der Autonomiebehörde im Westjordanland
Eine gegen die Hamas gerichtete Razzia palästinensischer Sicherheitskräfte hat im Westjordanland am Dienstag Proteste ausgelöst, bei denen ein Mann getötet wurde.
Das Wichtigste in Kürze
- Einsatz der palästinensischen Sicherheitskräfte richtete sich gegen Hamas.
Ein Sprecher der palästinensischen Sicherheitskräfte bestätigte den Tod eines 53-Jährigen in der Stadt Nablus. Die Umstände seines Todes seien noch unklar. Der Mann sei an einem Ort gestorben, an dem «keine Sicherheitskräfte anwesend waren», erklärte der Sprecher.
Der Einsatz der palästinensischen Sicherheitskräfte hatte die Festnahme von Mitgliedern der radikalislamischen Hamas zum Ziel - solche Razzien sind eher selten. Der Sprecher bestätigte die Festnahme von zwei Männern.
Die durch den Einsatz ausgelösten Zusammenstösse hielten nach Beobachtungen von Reportern der Nachrichtenagentur AFP bis in den Nachmittag an. Hunderte von jungen Palästinensern schleuderten demnach Steine auf gepanzerte Fahrzeuge der Palästinensischen Autonomiebehörde; in der ganzen Stadt waren Schüsse zu hören.
Die Hamas forderte die sofortige Freilassung der beiden Festgenommenen und sprach von «Entführung». Die Autonomiebehörde habe sich gegenüber den Palästinensern als «Agent der Besatzung» Israels positioniert. Der 26-jährige Demonstrant Ahmed sagte AFP, die Wut der Demonstrierenden sei durch die «Sicherheitskoordination» zwischen Autonomiebehörde und der israelischen Besatzung angeheizt worden.
Israel hat in dem Gebiet Dutzende Razzien vorgenommen. Das Land übt Druck auf die palästinensische Autonomiebehörde aus, gegen mutmassliche Kämpfer vorzugehen.