Elf Tote bei Brand in Pflegeheim in Russland
Bei einem Brand in einem Pflegeheim in Russland sind in der Nacht zum Dienstag elf Menschen ums Leben gekommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Kranke Senioren konnten sich nicht aus brennendem Holzhaus retten.
Das kleine Holzhaus im Dorf Ischbuldino in der Teilrepublik Baschkortostan im Ural hatte mitten in der Nacht Feuer gefangen, wie das russische Katastrophenschutzministerium mitteilte. Die Behörden ermitteln, ob gegen Sicherheitsvorschriften verstossen wurde.
Zum Zeitpunkt des Feuers befanden sich nach Angaben des russischen Ermittlungskomitees 15 Menschen in dem nur 72 Quadratmeter grossen, einstöckigen Gebäude. Vier von ihnen, drei Bewohner und eine Angestellte, konnten sich aus dem brennenden Haus retten. Feuerwehrleute entdeckten bei den Löscharbeiten dann die Leichen der elf anderen Menschen.
Bei den Opfern handelt es sich nach Medienberichten um sieben Männer und vier Frauen im Alter von 57 bis 83 Jahren. Alle waren demnach Bewohner des Heims, in dem kranke Senioren untergebracht waren. Einige von ihnen waren den Berichten zufolge bettlägerig. «Sie hatten keine Überlebenschance», sagte eine Dorfbewohnerin dem Sender Ren-TV.
Das im Jahr 1968 erbaute Gebäude wurde durch die Flammen fast vollständig zerstört. Übrig blieben nur verkohlte Fensterrahmen und Wandreste, wie auf Bildern des Katastrophenschutzministeriums zu sehen war. Laut dem Bericht von Ren-TV gab es in dem Gebäude zwar einen Feuermelder, der aber nicht automatisch die Feuerwehr alarmierte.
Die als «Wohltätigkeitshaus» registrierte Einrichtung war nicht offiziell als Pflegeheim bei den Behörden angemeldet. «Das war ein privates Altenheim, über das wir keine Informationen haben», sagte die regionale Zivilschutzministerin Lenara Iwanowa der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Wie die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Behördenangaben berichtete, war die Einrichtung befugt, soziale Hilfsdienste für ältere Menschen anzubieten. Es durfte aber niemand in dem Gebäude übernachten.
Die Brandursache war zunächst unklar. Als mögliche Ursachen kommen nach Behördenangaben etwa ein Kurzschluss oder eine brennende Zigarette in einem Bett in Frage. Wie die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf einen Behördenvertreter berichtete, wurde der Heimleiter festgenommen.
Das Ermittlungskomitee leitete eine Untersuchung wegen möglicher Verstösse gegen Sicherheitsvorschriften ein. «Im Moment ist es schwer zu sagen, was passiert ist und wer verantwortlich ist», sagte Regionalpräsident Radij Chabirow bei einer Krisensitzung. «Aber ich finde nicht gut, dass so viele Menschen in einem so kleinen Haus untergebracht waren.»
Tödliche Brände oder Explosionen kommen in Russland aufgrund veralteter Infrastruktur oder der Nichteinhaltung von Sicherheitsstandards relativ häufig vor. Im Mai waren bei einem Brand in einem privaten Pflegeheim in Krasnogorsk bei Moskau mindestens neun Menschen ums Leben gekommen.