EM-Finale: Terrorverdacht überschattet Fussballfest
Die deutsche Polizei geht vor EM-Finale gegen drei mutmassliche Terroristen in Potsdam vor.
Aus Sorge vor einem islamistischen Terroranschlag ist Polizei unmittelbar vor dem Finale der Fussball-EM gegen drei Männer vorgegangen. Ihre Wohnungen in Potsdam wurden von Spezialeinsatzkommandos aus Brandenburg und Berlin durchsucht, wie eine Polizeisprecherin auf Anfrage mitteilte.
Die Verdächtigen seien auf Grundlage polizeilichen Gefahrenabwehrrechts überprüft und festgehalten worden. In Berlin seien vorsorgliche Sicherheitsmassnahmen getroffen worden mit Blick auf das Finale im Olympiastadion am Abend.
Es seien jedoch «keine Hinweise auf konkrete Anschlagspläne bekannt geworden», sagte die Sprecherin. «Der Einsatz zum EM-Finale verlief in Berlin ohne besondere Vorkommnisse bzw. Ereignisse mit Bezug zum Gefährdungshinweis», teilte sie mit.
Bericht: Verdächtige unter Beobachtung
Nach ihren Angaben hatte die Polizei einen Hinweis bekommen zu einem möglicherweise bevorstehendem Anschlag. Ob dieser vom Verfassungsschutz in Deutschland oder aus dem Ausland kam, sagte die Sprecherin nicht.
Weitere Angaben zu den Hintergründen des Einsatzes könnten aus «ermittlungstaktischen Gründen», nicht gemacht werden, hiess es. Laut «Bild»-Zeitung wurden die Männer bereits vom Verfassungsschutz beobachtet, weil sie als IS-Anhänger bekannt sind.
Nach Informationen der Zeitung sollen sie am 13. Juli am Breitscheidplatz mit ihren Handys Fotos der Gedächtniskirche und der Umgebung gemacht haben. Offenbar, um das Areal und die Sicherheitsmassnahmen auszuspähen.
Tausende Fans zum EM-Finale in Berlin
Auf dem Platz treffen sich traditionell Fussballfans vor einem Spiel zum Feiern. Vor dem EM-Endspiel zwischen der englischen und spanischen Nationalmannschaft stimmten sich dort Tausende Engländer auf den Abend ein.
Weitere Tausende spanische Fans feierten in der Nähe des Olympiastadions. Zudem verfolgten Tausende Menschen auf den Fanzonen am Brandenburger Tor und Reichstagsgebäude das EM-Finale.
Rückblick: Terroranschlag auf Weihnachtsmarkt
Auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz sind vor rund acht Jahren bei einem islamistischen Terroranschlag insgesamt 13 Menschen gestorben – einer von ihnen Jahre später an den Folgen. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt, manche schwer.
Ein islamistischer Terrorist hatte am 19. Dezember 2016 einen Lastwagen entführt, er war dann in den Weihnachtsmarkt am Kurfürstendamm gefahren. Der Attentäter floh nach Italien, wo ihn Polizisten erschossen.