Empörung über Video von WDR-Kinderchor mit Lied «Meine Oma ist ne alte Umweltsau»

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Deutschland,

Die Empörung über das vom WDR-Kinderchor gesungene Lied «Meine Oma ist ne alte Umweltsau» schlägt hohe Wellen.

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Gebäude des WDR in Köln. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Kritik von Ministerpräsident Laschet - Intendant Buhrow entschuldigt sich.

Nach zahlreichen kritischen Internet-Kommentaren löschte der Sender WDR 2 das Video zu dem Lied von seiner Facebook-Seite. WDR-Intendant Tom Buhrow nannte den Song einen Fehler und entschuldigte sich «ohne Wenn und Aber». Der Chorleitung wurde vielfach eine Instrumentalisierung der Kinder vorgeworfen. Am WDR-Sitz in Köln fand am Sonntag eine Protestkundgebung statt.

Das vom WDR 2 produzierte Video wurde am Freitagabend auf Facebook veröffentlicht und nach heftiger Kritik im Netz wieder gelöscht, im Internet aber vielfach kommentiert. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) schrieb am Samstag auf Twitter, die Redaktion habe «Grenzen des Stils und des Respekts gegenüber Älteren überschritten».

Die Debatte um den besten Klimaschutz werde «von manchen immer mehr zum Generationenkonflikt eskaliert», kritisierte der Ministerpräsident. «Niemals dürfen Kinder von Erwachsenen für ihre Zwecke instrumentalisiert werden», fügte er hinzu.

In dem Lied singt ein Dortmunder Kinderchor zur Melodie von «Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad» unter anderem die Zeilen: «Meine Oma brät sich jeden Tag ein Kotelett, ein Kotelett, ein Kotelett, weil Discounterfleisch so gut wie gar nix kostet. Meine Oma ist ne alte Umweltsau.»

Weiter heisst es: «Meine Oma fährt mit 'm SUV beim Arzt vor, beim Arzt vor, beim Arzt vor. Überfährt dabei zwei Opis mit Rollator.» Am Ende ist «We will not let you get away with this» (Wir werden euch das nicht durchgehen lassen) zu hören - ein Zitat der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg.

WDR2-Chef Jochen Rausch entschuldigte sich am Samstag «für die missglückte Aktion». Das «Satire-Video» habe «ganz offensichtlich bei vielen Menschen Gefühle verletzt». Das Wort «Umweltsau» sei unpassend. «Das war nicht so gemeint, ist aber so aufgefasst worden. Der Fehler liegt bei uns, dafür entschuldige ich mich.»

In einer Sondersendung zu dem Song am Samstagabend meldete sich auch WDR-Intendant Buhrow telefonisch zu Wort. Das Video mit dem «verunglückten Oma-Lied war ein Fehler», sagte er. «Ich entschuldige mich ohne Wenn und Aber dafür.»

Zugleich wies er darauf hin, dass er aus dem Krankenhaus in Siegburg anrufe, wo sein 92-jähriger Vater seit Heiligabend liege. Dieser sei «keine Umweltsau», sondern habe «sein Leben lang hart gearbeitet und versucht, anständig zu leben», sagte Buhrow. Er selbst habe sein ganzes Berufsleben dafür gekämpft, «dass wir Menschen nicht spalten». Der WDR wolle auch weiterhin «beitragen zu einem besseren Klima in unserem Land», versprach der Intendant.

Vor dem WDR-Sitz fand am Sonntag spontan eine Protestkundgebung mit einer Teilnehmerzahl im oberen dreistelligen Bereich statt, wie die Kölner Polizei am Abend mitteilte. Zumindest einen Teil der Demonstranten rechnete die Polizei «der rechten Szene» zu. Zeitweise habe es zwischen linken und rechten Teilnehmern verbale Provokationen gegeben, die Beamten hätten die Gruppen aber voneinander getrennt.

Die Leitung des WDR Kinderchors Dortmund betonte in einer Stellungnahme, Kinder und Eltern hätten freiwillig entscheiden können, an dem Projekt teilzunehmen. «Es gab keinen Zwang und es wurde niemand instrumentalisiert», erklärte Zeljo Davutovic. Auch er entschuldigte sich bei allen, «die sich trotz der Einordnung als Satire von uns persönlich angegriffen fühlen».

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki sprach dennoch von einer Instrumentalisierung der Kinder. «Dass ein Kinderchor missbraucht wird, um zu denunzieren und Umerziehung zu betreiben», erinnere «fatal an die untergegangene DDR», sagte der FDP-Politiker der «Bild»-Zeitung (Montagsausgabe).

Der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sagte AFP, Satire sei zwar durch die Meinungsfreiheit geschützt. Es dürfe aber «die feine Grenze zur Diskriminierung nicht überschritten werden».

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