Erdogan: Getreideexporte aus Ukraine nur in «reiche Länder»
Momentan wird fast die Hälfte des Getreides aus der Ukraine in Länder mit hohem Einkommen geliefert. Dies kritisiert der türkische Präsident Erdogan.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Umsetzung des Getreideabkommens zwischen Russland und der Ukraine gerät in Kritik.
- Der türkische Präsident Erdogan bemängelt den Getreideexport in «reiche Länder».
- 43,5 Prozent des Getreides werde in Länder mit hohen Einkommen geliefert.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Umsetzung des Getreideabkommens mit der Ukraine und Russland kritisiert. Das Getreide aus der Ukraine werde allein in «reiche Länder» ausgeführt, die Sanktionen gegen Russland erhoben hätten. Dies sagte Erdogan am Donnerstag.
Das beunruhige «Herrn Putin» und widerspreche dem Grundgedanken des Getreideabkommens. Er fügte hinzu: «Ich hoffe, wir können so schnell wie möglich auch mit Getreidelieferungen von russischer Seite beginnen.» Man wolle dafür sorgen, dass dieses Getreide in wirklich arme Länder geliefert würde.
Bis zum 8. September seien 43,5 Prozent der Ladungen in Volkswirtschaften mit hohem Einkommen geliefert worden. So eine Sprecherin des mit dem Getreideabkommen in Istanbul errichteten Koordinierungszentrums am Donnerstag gegenüber der dpa. 27,9 Prozent seien in Volkswirtschaften mit niedrigem oder mittlerem Einkommen geliefert worden.
Hauptempfänger Türkei
Im Ländervergleich war die Türkei Hauptempfänger (21 Prozent). Das Land hat sich bisher nicht an Sanktionen gegen Russland beteiligt. Seit Anfang August hätten 105 Schiffe mit insgesamt 2,3 Millionen Tonnen Getreide und anderen Lebensmitteln ukrainische Häfen verlassen.
Agrarexporte über die ukrainischen Schwarzmeerhäfen waren wegen des russischen Angriffskriegs zunächst monatelang blockiert. Die Kriegsgegner Ukraine und Russland unterzeichneten am 22. Juli unter UN-Vermittlung jeweils getrennt mit der Türkei ein Abkommen, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen.
Im Zuge der Einigung unterzeichneten die UN und Russland auch eine separate Absichtserklärung. Diese sieht nach UN-Angaben vor, den Export von russischen Lebensmitteln und Düngemitteln zu fördern.