Erneut Tausende bei regierungskritischen Protesten in Israel
In Israel haben am Vorabend der Lockerung strenger Corona-Beschränkungen erneut tausende Menschen gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu demonstriert.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Regierung will ab Sonntag strenge Corona-Massnahmen lockern.
- Am Vorabend demonstrierten viele Menschen gegen Benjamin Netanjahu.
Sicherheitskräfte nahmen mehrere Menschen fest, die Tränengas gegen Demonstranten eingesetzt haben sollen, teilte die Polizei am Samstagabend mit. Am Sonntag sollen in dem Land Corona-Beschränkungen gelockert werden, die Kritiker als Versuch bezeichnet hatten, die seit Monaten andauernden Proteste gegen Netanjahu zu ersticken.
Die Massnahmen hatten Menschen unter anderem daran gehindert, sich mehr als einen Kilometer von ihrem Zuhause zu entfernen. Sie waren im September angesichts rapide steigender Infektionszahlen mit dem Coronavirus verhängt worden.
Corona-Infektionen sinken wieder
Wegen der sinkenden Ansteckungszahlen sollen die Massnahmen nun schrittweise gelockert werden. Am Freitag hatten die Behörden 1695 Neuinfektionen registriert. Ende September waren es noch bis zu 9000 pro Tag gewesen. «Wenn jeder sich an die Regeln hält, bin ich sicher, dass es funktionieren wird», sagte Netanjahu am Samstagabend zu Journalisten.
In Jerusalem kamen nach Medienberichten mehrere tausend Menschen zu den Protesten. Sie schwenkten israelische Fahnen und trugen Masken mit den Worten «Verbrechens-Minister». Die Demonstranten forderten den Rücktritt Netanjahus, der wegen Korruptionsvorwürfen und seines Umgangs mit der Corona-Krise in der Kritik steht.
Am Abend kam es am Rande der Demonstration in Jerusalem zu Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei, die nach eigenen Angaben drei Menschen festnahm.