Erste Printausgabe der «Nowaja Gaseta. Europa» erschienen
Die kremlkritische russische Zeitung «Nowaja Gaseta. Europa» ist erstmals als Printausgabe erschienen. Sie wird von geflohenen Redakteuren veröffentlicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Erstmals ist eine Printausgabe der europäischen Version der «Nowaja Gaseta» erschienen.
- Die Ausgabe erschien sowohl auf Russisch als auch auf Lettisch.
- Sie berichtet ausführlich über die Geschehnisse im Ukraine-Krieg.
In Lettland ist am Freitag erstmals eine Printausgabe der europäischen Version der bekannten kremlkritischen Zeitung «Nowaja Gaseta» erschienen. Die «Nowaja Gaseta. Europa» wird von ins Ausland geflohenen Redakteuren des Blatts in Zusammenarbeit mit einem lettischen Verlag herausgegeben.
Die Ausgabe erschien sowohl auf Russisch als auch auf Lettisch und berichtet ausführlich über den Krieg Russlands in der Ukraine. Sie sollte nach Angaben der Herausgeber auch in Estland erschienen.
In Russland hatte die «Nowaja Gaseta» ihr Erscheinen unter dem Druck der Behörden ausgesetzt. Chefredakteur und Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow wurde am 7. April in Russland in einem Nachtzug angegriffen und erlitt bei dem Farbanschlag Verletzungen an den Augen. Am selben Tag gründeten russische freie Journalisten im Exil die «Nowaja Gaseta. Europa», die faktisch und juristisch von der Redaktion in Moskau unabhängig sei, schrieb Chefredakteur Kirill Martynow im Leitartikel der ersten Printausgabe.
Russen-Journalisten wollen Krieg stoppen
«Wir wollen die Wahrheit über den Krieg schreiben und alles in unserer Macht Stehende tun, um ihn zu stoppen», betonte Martynow. Die Printausgabe erscheine bewusst im Vorfeld des 9. Mai, an dem Russland traditionell den sowjetischen Sieg über Hitler-Deutschland mit einer Militärparade feiert.
Es handle sich aber nicht um eine einmalige Sonderausgabe. «Wenn unseren Lesern gefällt, was wir tun, und wenn sie uns unterstützen, werden wir erwägen, eine wöchentliche Druckausgabe der Nowaja Gaseta herauszugeben», so Martynow.
Standort der Redaktion und der gleichnamigen Nachrichtenseite «Nowaja Gaseta. Europa» ist Lettlands Hauptstadt Riga. In Russland selbst wurde die Seite umgehend blockiert. Auch die Deutsche Welle hatte ihr Moskauer Studio nach der von der russischen Regierung angeordneten Schliessung nach Lettland verlegt. Dort gibt es wie auch in Estland eine grosse russischsprachige Minderheit.