Bei einer Demonstration gegen Antisemitismus und Rassismus sind am Sonntag in Berlin 11'000 Menschen auf die Strasse gegangen.
In der ersten Reihe halten unter anderem Rabbi Jehuda Teichtal, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD), Musiker Roland Kaiser, Publizist Michael Freidmann, Berlins Oberbürgermeister Kai Wegner (CDU), Grünen Vorsitzende Ricarda Lang und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) ein Plakat mit der Aufschrift «Nie wieder ist jetzt». - keystone

Gegen Antisemitismus, Hass und Rassismus sind am Sonntag in Berlin mehrere Tausend Menschen auf die Strasse gegangen. Unter dem Motto «Nie wieder ist jetzt» liefen sie bei teils strömendem Regen vom Grossen Stern im Tiergarten zum Brandenburger Tor. Die Polizei sprach von etwa 3200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die privaten Veranstalter gingen von bis zu 11'000 aus.

Die Veranstaltung war unter anderem von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unterstützt worden. Der Publizist Michel Friedman sagte mit Blick auf die Teilnehmerzahl unter Beifall: «Es sind zu wenige, die gekommen sind.»

Josef Schuster: «Es ist etwas aus den Fugen geraten»

Hinter einem Banner «Nie wieder ist jetzt – Deutschland steht auf» zogen die Menschen über die Strasse des 17. Juni. In der ersten Reihe waren unter anderem Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU), der Schlagersänger Roland Kaiser und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) dabei.

«Ich erkenne zuweilen dieses Land nicht wieder. Es ist etwas aus den Fugen geraten», sagte der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster. «Es ist noch die Gelegenheit, dies zu reparieren, doch dafür muss man sich auch eingestehen, was in den letzten Jahren schiefgelaufen ist, was man nicht hat sehen können oder wollen.»

Unterstützung gab es von SPD-Politiker Heil. «Wir sind viele, aber zu viele Anständige sind zu leise», sagte er. «Wir brauchen keine anständige, schweigende Mehrheit. Wir brauchen eine deutlich laute Mehrheit, die jetzt aufsteht und nicht später.» Es müsse Schluss sein mit Antisemitismus. «Wir müssen Ernst machen damit», so Heil.

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