Esa-Direktor Aschbacher warnt vor Abhängigkeit in der Raumforschung
Europa sei laut Esa-Direktor im Weltraum gut aufgestellt, spiele jedoch im Vergleich zu Ländern wie den USA, Russland oder China in einer anderen Liga.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Esa-Direktor Josef Aschbacher muss Europa in der Weltraumforschung aufholen.
- Europa habe keine Rakete, die Menschen ins All fliegen kann.
- Führend sei die europäische Raumfahrt aber in der Klimaüberwachung und Erdbeobachtung.
Europa müsse im Weltraum aufholen. Das sagte der Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation Esa, Josef Aschbacher, an einer Konferenz an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich). Europa sei zwar gut aufgestellt, spiele jedoch im Vergleich zu Ländern wie den USA, Russland oder China in einer anderen Liga.
So habe Europa im Gegensatz zu diesen Ländern zum Beispiel keine Rakete, die Menschen ins All fliegen kann. Auch Indien werde bald so weit sein. Aschbacher warnte an der Konferenz in Zürich vor dieser Abhängigkeit. Um von der boomenden Weltraum-Wirtschaft zu profitieren, sei dies aber eine Voraussetzung.
«Die Kosten der Untätigkeit wären bei weitem höher als die notwendigen Investitionen, um Europa als starken und unabhängigen Weltraumakteur zu etablieren», zitierte der Esa-Direktor einen Bericht der unabhängigen Expertengruppe High Level Advisory Group.
Europa bei wissenschaftlichen Missionen gut aufgestellt
Führend sei die europäische Raumfahrt hingegen in der Klimaüberwachung und in der Erdbeobachtung, sagte Aschbacher. Dies sei wichtig, um den Klimawandel besser zu verstehen. «Etwa fünfzig Prozent aller für Klimamodelle wichtigen Indikatoren werden aus dem Weltraum beobachtet», sagte Aschbacher.
Auch die Schweiz spielt laut Aschbacher eine wichtige Rolle in diesem Bereich. Sie lieferte zum Beispiel Strukturen für die Aeolus- und Sentinel-Satelliten.
Zudem sei Europa auch bei wissenschaftlichen Missionen gut aufgestellt. Auch hier habe die Schweiz einiges beigetragen. Aschbacher betonte etwa die Cheops-Mission zur Erkundung von Exoplaneten, die unter wissenschaftlicher Leitung der Schweiz stehe.
«Die Schweiz ist ein mittelgrosses Land, aber ein sehr wichtiges», sagte Aschbacher zum Schluss der Konferenz. Der neue ETH-Professor und ehemalige Wissenschaftsdirektor der US-Raumfahrtbehörde Nasa, Thomas Zurbuchen, doppelte nach. «Missbraucht die Grösse nicht als Ausrede, um nicht gross zu denken» sagte er an der Konferenz.