Estland und Lettland vor Kauf von deutscher Flugabwehr Iris-T

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Estland,

Es ist die grösste Investition in die Luftverteidigung in der Geschichte Lettlands und Estlands: Die Länder kaufen mehrere deutsche Luftabwehrsysteme «Iris-T».

Ein Launcher des Luftverteidigungssystems IRIS-T SLM der Firma Diehl Defence steht während der Vorstellung der European Air Defence Academy in der Kaserne Todendorf auf einer Platte. Innerhalb von acht Monaten wurde das modernste Ausbildungszentrum für die Luftverteidigung kurzer und mittlerer Reichweite in Europa aufgebaut. Ergänzt wird der Ausbau der Luftverteidigung mit dem System IRIS-T SLM und mit der Einführung des israelischen Flugabwehrraketensystems Arrow 3 ab dem Jahr 2024. Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa
Ein Launcher des Luftverteidigungssystems IRIS-T SLM der Firma Diehl Defence. Estland und Lettland wollen etliche dieser deutschen Systeme kaufen. (Archivbild) - sda - Keystone/dpa/Sebastian Gollnow

Estland und Lettland wollen gemeinsam das deutsche Mittelstrecken-Luftabwehrsystem Iris-T erwerben. Die Verteidigungsminister der beiden baltischen EU- und Nato-Länder unterzeichneten dazu in Röthenbach eine Rahmenvereinbarung über den Kauf des Systems vom Hersteller Diehl Defence. Dies teilte das lettische Verteidigungsministerium in Riga am Montag mit.

Nähere Angaben dazu, wie viele Iris-T-Systeme angeschafft werden sollen und zu welchem Preis, wurden nicht gemacht. Demnach werde es aber die grösste Investition in die Luftverteidigung in der Geschichte Lettlands und Estlands sein.

Iris T
Luft-Luft-Rakete des Systems Iris-T. - AFP

Am Dienstag gibt es nun ein Update: «Es gibt eine gute Nachricht. Heute beginnt ein Luftabwehrsystem Iris-T seine Reise nach Lettland, um zusätzliche Tests in Lettland durchzuführen», sagte Verteidigungsministerin Inara Murniece im lettischen Fernsehen.

Lettland wird das deutsche Mittelstrecken-Flugabwehrsystem vor dem gemeinsam mit Estland geplanten Kauf nochmals näher in Augenschein nehmen. Sie hoffe darauf, dass die Tests bald abgeschlossen sind. Dabei gehe es vor allem darum, herauszufinden, welche Spezifikationen des Waffensystems am passendsten und geeignetsten für die Armee des baltischen EU- und Nato-Landes seien, sagte Murniece.

Beteiligung am europäischen Luftverteidigungssystem Sky Shield

Gemeinsam mit Verteidigungsminister Boris Pistorius unterzeichneten Inara Murniece (Lettland) und Hanno Pevkur (Estland) zudem eine Absichtserklärung über die künftige Beteiligung beider Länder an dem von Deutschland initiierten europäischen Luftverteidigungssystem Sky Shield.

Das Projekt Essi (European Sky Shield Initiative) soll dabei helfen, Lücken im Nato-Schutzschirm für Europa zu schliessen und damit eine Antwort auf die veränderte Sicherheitslage nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geben.

ARCHIV - Ein Fachbesucher betrachtet auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung ILA ein Flugabwehr-Waffensystem vom Typ IRIS-T SLS, einer Komponente des Luftverteidigungssystems IRIS-T SLM, der Firma Diehl. Foto: Wolfgang Kumm/dpa
Wie viele der Iris-T-Systeme erworben werden sollen, ist unklar. (Archivbild) - sda - Keystone/dpa/Wolfgang Kumm

«Es ist absolut klar, dass wir uns über Russland keine Illusionen machen dürfen. Die Erfahrungen der Ukraine zeigen die Bedeutung eines modernen Luftverteidigungssystems», wurde Murniece in der Mitteilung zitiert. Das Iris-T-System werde einen «wirksamen und umfassenden Schutz» im Mittelstreckenbereich ermöglichen und sei mit Nato-Systemen kompatibel. Davon werde nicht nur Lettland, sondern die gesamte Region profitieren, sagte sie.

Die Luftverteidigung gilt als eine Schwachstelle der baltischen Staaten. Estland und Lettland grenzen an Russland, Lettland auch an dessen engen Verbündeten Belarus. Die beiden Ostseestaaten betrachten den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine als direkte Gefahr für ihre Sicherheit. Sie haben ihre Militärausgaben bereits massiv aufgestockt und rüsten ihre Streitkräfte auf.

Das Luftabwehrsystem Iris-T ermöglicht nach Herstellerangaben den Schutz vor Angriffen durch Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und ballistische Kurzstreckenraketen. Jede Einheit besteht aus Radaranlage, Gefechtsstand und drei auf Lastwagen montierten Raketenwerfern. Das System kann auf Ziele bis 20 Kilometer Flughöhe und 40 Kilometer Entfernung feuern.

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