Estland will Einfluss russisch-orthodoxer Kirche stoppen
Estland will den Einfluss der russisch-orthodoxen Kirche stoppen und verabschiedet kontroverse Gesetzesänderungen.

Estland will den Einfluss der russisch-orthodoxen Kirche auf das geistliche Leben in dem baltischen EU- und Nato-Land stoppen. Das Parlament in Tallinn stimmte für kontrovers diskutierte Änderungen am Kirchen- und Gemeindegesetz, durch die die orthodoxe Kirche gezwungen wird, alle Verbindungen zum Moskauer Patriarchat abzubrechen.
Die Regelung wurde von der Regierung in Tallinn als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Unterstützung durch den russisch-orthodoxen Moskauer Patriarch Kirill beschlossen – sie muss nun noch von Staatspräsident Alar Karis formal gebilligt werden.
Kirchengesetzänderung: Keine automatische Schliessung von Kirchen
Die Änderungen sehen vor, dass in dem an Russland grenzenden Estland tätige Glaubensgemeinschaften, Gemeinden und Klöster nicht aus dem Ausland geleitet werden oder mit Einflusszentren oder spirituellen Führern in einem anderen Staat verbunden sein dürfen, wenn von diesen eine Bedrohung für die öffentliche Ordnung oder Sicherheit ausgehen.
In dem Baltenstaat, wo eine grosse russische Minderheit lebt, gehören mehr als 100'000 Gläubige der orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats an, die zuletzt bereits ihren Namen änderte. Nach Angaben des Innenministeriums führen die Änderungen nicht automatisch zur Schliessung von Kirchen oder etwa einem Verbot der russisch-orthodoxen Tradition in Estland.
«Wir werden weiterhin die Religionsfreiheit garantieren und auch in Zukunft dafür sorgen, dass Religion nicht gegen unseren Staat und unser Volk eingesetzt werden kann», sagte Innenminister Igor Taro.