EU-Firmen klagen über unfairen Wettbewerb in China
Europäische Firmen fühlen sich in China ungerecht behandelt. Doch statt auf Strafzölle wie die USA zu setzen, wünschen sie sich einen anderen Weg.
Das Wichtigste in Kürze
- Über 60 Prozent der Firmen finden, sie hätten es ungleich schwerer in China.
- Strafzölle à la Trump seien aber keine Option.
- Die Handelskammer strebt schnellere Verhandlungen über ein Investitionsschutzabkommen an.
Trotz Chinas Versprechen, die eigene Wirtschaft öffnen zu wollen, sehen sich europäische Firmen in der Volksrepublik weiter massiv benachteiligt. China bleibe «eine der restriktivsten Volkswirtschaften der Welt», heisst es in einer am Mittwoch vorgelegten Studie der Europäischen Handelskammer in Peking zur Stimmung unter den Mitgliedern.
Nicht der erhoffte Fortschritt
Demnach gaben 62 Prozent der befragten Unternehmen an, sie hätten das Gefühl, dass chinesische Firmen in Europa besser behandelt würden als umgekehrt europäische Unternehmen in China. «Eine grosse Mehrheit sagt, dass sie noch immer keine Öffnung sieht», sagte Kammerpräsident Mats Harborn anlässlich der Präsentation der Studie: «Wir sehen in diesem Bereich nicht so viel Fortschritt, wie wir es uns erhofft hatten.»
Chinesen holen technisch auf
Die kontinuierliche Ungleichbehandlung sei auch deshalb alarmierend, da zugleich die technologische Aufholjagd der Chinesen voranschreite. Ein neuer Höchstwert von 60 Prozent der befragten Firmen gab an, dass sie ihre chinesischen Konkurrenten mittlerweile als genauso innovativ oder sogar innovativer wahrnehmen würden.
Handelskammer will moderat vorgehen
Anders als die USA, die wegen des Vorwurfs unfairer Marktbedingungen auch nicht vor Strafzöllen gegen Peking zurückschreckt, hält die europäische Handelskammer ein moderateres Vorgehen für sinnvoll.
So wünschte sich Harborn schnellere Fortschritte bei den Verhandlungen über ein Investitionsschutzabkommen der EU mit China. Ein solcher Vertrag würde direkt auf einige Fragen des Marktzugangs eingehen und gleichzeitig dazu beitragen, «die zunehmenden politischen Spannungen zu zerstreuen», heisst es in der Studie der Handelskammer.