Ex-Chefermittler im Fall Maddie zweifelt an Schuld von deutschem Verdächtigen
Der frühere portugiesische Chefermittler im Fall der 2007 verschwundenen Maddie McCann hat Zweifel an der Schuld des Verdächtigen aus Deutschland geäussert.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ex-Chefermittler im Fall Maddie zweifelt an der Schuld des deutschen Verdächtigen.
- Der Portugiese Amaral hat ein neues Buch über das Verschwinden des Mädchens geschrieben.
- Der Kommissar äusserte bereits in der Vergangenheit Zweifel an einer Entführung.
Die deutschen Behörden hätten «einen Verdächtigen konstruiert», sagte Goncalo Amaral der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch bei der Vorstellung eines neuen Buches über den Fall. Amaral hatte bereit in einem ersten Buch die Vermutung geäussert, die Eltern hätten die Leiche des Mädchens nach einem Unfall selbst versteckt und war daraufhin verklagt worden.
Bei der Veröffentlichung eines weiteren Buchs über den Fall sagte Amaral nun mit Blick auf den deutschen Verdächtigen: «Wenn sie etwas gegen ihn in der Hand hätten, wäre er schon längst angeklagt und verurteilt worden.» Amarals neues Buch zu dem Fall erscheint unter dem Titel «Maddie: Enough of the Lies» (Schluss mit den Lügen).
Er war bereits 2015 zu einer halben Million Euro Schadensersatz an Maddies Eltern wegen Verleumdung verurteilt worden. Das Urteil war in einem Berufungsverfahren jedoch aufgehoben worden. Das oberste Gericht des Landes bestätigte die Aufhebung und beschied, Amarals Äusserungen seien «im Rahmen einer offenen und demokratischen Gesellschaft» akzeptabel gewesen.
Der Fall Maddie McCann
Maddie McCann war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem 4. Geburtstag aus der Wohnung ihrer Familie in einer Ferienanlage an der südportugiesischen Algarve-Küste verschwunden, während ihre Eltern in einem Restaurant zu Abend assen. Trotz grossangelegter internationaler Fahndungen wurde der Fall nie aufgeklärt, von dem Mädchen fehlt bis heute jede Spur.
Im vergangenen Juni trat dann eine überraschende Wendung ein: Die Staatsanwaltschaft Braunschweig leitete Mordermittlungen gegen einen inhaftierten deutschen Sexualstraftäter ein.
Amaral bestätigte, dass der Deutsche damals auf einer Liste mit Personen von Interesse geführt worden war. Die Ermittler hatten ihn aber nicht ausfindig machen können.