Ex-Tengelmann-Chef: Bruder zieht Antrag auf Todeserklärung zurück
Seit 2018 wird Karl-Erivan Haub, Ex-Chef von Tengelmann, vermisst. Wegen dem milliardenschweren Handelskonzern schwelt seither ein Familienstreit.
Das Wichtigste in Kürze
- Ex-Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub wird seit 2018 vermisst.
- Sein Bruder wollte ihn im vergangenen Oktober für tot erklären lassen.
- Diesen Antrag hat der Tengelmann-Miteigentümer nun zurückgezogen.
Der ehemalige Chef von Tengelmann ist im Jahr 2018 nach einer Skitour verschwunden. Seither schwelt ein Familienstreit um die Neuverteilung der Macht bei dem milliardenschweren Handelskonzern. Für die Schlichtung macht der Bruder des Vermissten nun einen wichtigen Schritt.
Tengelmann-Miteigentümer Georg Haub habe seinen Antrag zurückgezogen, den auf einer Bergtour verschollenen Bruder Karl-Erivan Haub für tot erklären zu lassen. Dies berichtete am Montag ein Sprecher des Amtsgerichts Köln.
Ex-Tengelmann-Chef nicht für tot erklärt
Die gleichlautenden Anträge von Tengelmann-Chef Christian Haub und der Unternehmensgruppe Tengelmann würden dagegen aufrechterhalten. Zuvor hatte die «Westdeutsche Allgemeine Zeitung» (Montagsausgabe) darüber berichtet.
Karl-Erivan Haub, einer der reichsten Deutschen, war am 7. April 2018 allein zu einer Skitour aufgebrochen und nicht zurückgekehrt. Die Familie geht davon aus, dass er am Klein Matterhorn bei Zermatt in der Schweiz tödlich verunglückte. In der Unternehmensgruppe Tengelmann hatte daraufhin sein jüngerer Bruder Christian die alleinige Geschäftsführung übernommen.
Verschwinden löst Familienstreit aus
Seit dem Verschwinden schwelt ein Familienstreit um die Neuverteilung der Macht bei dem milliardenschweren Handelskonzern. Christian Haub und sein Bruder Georg wollten den Vermissten zusammen mit der Unternehmensgruppe für tot erklären lassen. Einen entsprechenden Antrag hatten sie im Oktober vergangenen Jahres beim Amtsgericht Köln beantragt.
Ziel sei es, klare und stabile Verhältnisse im Gesellschafterkreis sowie Sicherheit für die Unternehmensgruppe und ihre 90'000 Mitarbeiter zu erhalten. Dies sagte ein Unternehmenssprecher damals.
Ehefrau kritisiert Pläne der Brüder
Damit stieg der Druck auf Katrin Haub, die Ehefrau des Verschwundenen, sowie ihre Kinder, die Anteile ihres Familienstamms zu verkaufen. Schliesslich müssen sich die Kinder auf Erbschaftssteuerzahlungen in dreistelliger Millionenhöhe einstellen. Katrin Haub übte damals scharfe Kritik an den Plänen der Brüder des Verschwundenen.
«Es ist sehr befremdlich, dass sich jemand Drittes anmasst, solche Entscheidungen für unsere Familie treffen zu wollen», erklärte sie damals. Die Staatsanwaltschaft Köln plant nach Angaben eines Justizsprechers nach wie vor nicht, sich den Anträgen auf Todeserklärung anzuschliessen.