Fischereistreit: Macron wirft London fehlende Glaubwürdigkeit vor
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat den Fischereistreit zwischen London und Paris zum Test für die britische Glaubwürdigkeit erklärt.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Streit um die Fischereigewässer im Ärmelkanal schlägt Frankreich einen scharfen Ton an.
- Das Ganze sei ein Test für die britische Glaubwürdigkeit, sagte Macron.
- Denn diese sei gerade durch ihr Handeln schwer angeschlagen.
Paris wirft London vor, entgegen der Abmachungen vielen französischen Booten keine Lizenzen zum Fischfang in britischen Gewässern ausgestellt zu haben. London halte sich nicht an Abmachungen aus dem Brexit-Vertrag, sagte Macron der «Financial Times» (Samstag).
Frankreich droht mit rigorosen Grenzkontrollen
Das werde weltweit genau beobachtet. «Wenn man jahrelang einen Vertrag aushandelt und einige Monate später in den Bereichen, die einem am wenigsten gefallen, das Gegenteil von dem tut, was beschlossen wurde, ist das kein grosses Zeichen von Glaubwürdigkeit», sagte Macron.
London weist dies zurück. Nun droht Frankreich damit, britische Boote vom 2. November an genau zu kontrollieren und in bestimmten französischen Häfen nicht mehr anlegen zu lassen. Lastwagen, die von Frankreich aus nach Grossbritannien oder in die Gegenrichtung fahren, sollen ebenfalls schärfer kontrolliert werden. Ein britisches Boot wurde bereits festgesetzt.
Der britische Premierminister Boris Johnson will am Rande des G20-Gipfels in Rom mit Macron über den Streit sprechen. Johnson hatte zuletzt «Turbulenzen» im bilateralen Verhältnis eingeräumt. Aus der britischen Regierung hiess es, London bereite angemessene Gegenmassnahmen vor.