Fluchen wird gesellschaftlich immer akzeptierter
«F**k», «S**t» und Co: Fluchwörter sind in den letzten beiden Jahrzehnten gemäss Linguistik-Experten immer akzeptierter geworden.
Das Wichtigste in Kürze
- Gemäss Linguistik-Experten wird das Fluchen in der Gesellschaft immer akzeptierter.
- Es werde zunehmend für andere Zwecke als Beleidigungen verwendet.
- Zudem sollen Fluchwörter wie «F**k» und «S**t» dazu dienen, soziale Bindungen aufzubauen.
Fluchwörter gehören zur Alltagssprache wie «Guten Morgen» und «Danke». Und der Trend deutet darauf hin, dass das in Zukunft noch ausgeprägter der Fall sein wird. Zu diesem Resultat sind Sprach-Experten mit einer Analyse gekommen.
In den letzten beiden Jahrzehnten sei das Fluchen in Grossbritannien stetig akzeptierter geworden, schreibt die britische Zeitung «The Guardian». Denn: Fluchwörter werden zunehmend für andere Zwecke als Beleidigungen verwendet.
«F**k» und «S**t» führen in Grossbritannien die Tabelle der am häufigsten verwendeten Fluchwörter an. Die Wörter sind so populär, dass sie auch im deutschen Sprachraum gerne verwendet werden.
Sie sind jedoch nicht nur Ausdruck von Frust. Sondern sie helfen auch, einen Punkt im Gespräch zu betonen oder um soziale Bindungen aufzubauen. Das geht laut den Experten sogar noch weiter: Meist werden sie nicht mit der Absicht, jemanden zu beleidigen, verwendet.
Fluchen wird enttabuisiert
Der Auslöser für die Analyse der Wissenschaftler war ein Interview einer BBC-Moderatorin mit Innenminister James Cleverly. Dabei hat die Moderatorin in weniger als einer Minute sieben Mal geflucht.
Dr. Robbie Love, Dozent an der Aston University im britischen Birmingham, sagt dazu: «Fluchen ist, wie jeder Sprachgebrauch, völlig kontextabhängig und kontextspezifisch.» Es komme darauf an, was man mit dem Wort mache und welche Funktion es habe. Ohne das könne man nicht beurteilen, wie akzeptabel es sei.
Untersuchungen haben laut Love ergeben, dass Menschen in lockeren Gesprächen häufig fluchen. Es diene, um Überraschung auszudrücken, um Humor zu erzeugen, um Solidarität zu zeigen oder zu beleidigen.
Die Art und Weise der Verwendung der Fluchwörter führe gemäss dem Experten dazu, dass die Ausdrücke immer weniger tabuisiert werden. Die Verwendung des Wortes «F**k» in einem Satz habe meist keine inhaltliche Bedeutung. «Es unterstreicht nur die allgemeine Stimmung», meint Love.