Fluggesellschaften machen Bogen um Belarus

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Weissrussland,

Nach der erzwungenen Landung einer Ryanair-Maschine meiden mehrere Airlines Belarus.

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Eine Sicherheitskraft Spürhund inspiziert mit einem Spürhund das Gepäck eines Ryanair-Flugzeuges. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Belarus zwang eine Ryanair-Maschine, in Minsk zu landen.
  • Dort nahmen sie den Oppositionellen Roman Protassewitsch fest.
  • Mehrere Airlines fliegen als Konsequenz nun nicht mehr nach Belarus.

Der erzwungene Landung einer Ryanair-Maschine in Minsk hat erste Konsequenzen für Belarus. Mehrere Airlines umfliegen das Land nun. Doch wie reagiert die autoritäre Führung darauf?

Bei der Lufthansa werden nun vor allem Moskau-Flüge umgeleitet, wie ein Sprecher mitteilte. Auch Gesellschaften wie Air France, Finnair und die polnische Lot weichen sicherheitshalber auf andere Strecken aus. Nach Angaben der europäischen Luftsicherheitsbehörde Eurocontrol gibt es normalerweise täglich mehr als 300 Flüge von und nach Europa über Belarus.

Dem Regierungskritiker Roman Protassewitsch, der zuletzt im Ausland lebte, drohen nach seiner Verhaftung nun mehrere Jahre Haft. International gibt es auch Sorgen, dass der 26-jährige Blogger im Gefängnis misshandelt wird. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko - vielfach als «letzter Diktator Europas» bezeichnet - steht wieder massiv in der Kritik. Die EU hat bereits neue Sanktionen verhängt.

Oppositionsaktivist Blogger Roman Protassewitsch
Roman Protassewitsch (M), Oppositionsaktivist und Blogger, bei einer Kundgebung der Opposition in Minsk. (Archivbild) - dpa

Die Ukraine beschloss indes, das Nachbarland vorübergehend nicht mehr anzufliegen. Belarus protestierte gegen die Entscheidung. Der Flugverkehr mit dem Nachbarland gilt als besonders intensiv.

Die Lufthansa verwies darauf, dass ohnehin nicht alle Flüge Richtung Moskau über Belarus gehen. Über einen für Mittwoch geplanten Flug aus Frankfurt nach Minsk sei noch nicht entschieden, sagte ein Sprecher.

Gezielte Wirtschaftssanktionen gegen Belarus

Die Staats- und Regierungschefs der EU hatten zuvor beschlossen, dass belarussische Fluggesellschaften künftig nicht mehr den EU-Luftraum nutzen dürfen. Ausserdem haben sie auf Flughäfen in der EU nun Start- und Landeverbot. Zudem soll es gezielte Wirtschaftssanktionen geben.

Gleichzeitig soll die Liste mit Personen und Unternehmen geben, gegen die Vermögenssperren und EU-Einreiseverbote gelten, ausgeweitet werden. Aus Minsk gab es zunächst keine Reaktionen darauf.

Roman Protassewitsch
Der Journalist Roman Protassewitsch, hier bei einer Verhaftung durch belarussische Polizisten im Jahr 2017. - dpa

Ziel der Aktion war offensichtlich Protassewitsch, der aus Griechenland nach Litauen wollte, wo er zuletzt im Exil lebte. In seiner Heimat war er unter anderem wegen Anstiftung zu Protesten gegen Lukaschenko zur Fahndung ausgeschrieben. Nach einem am Montagabend veröffentlichten Video wächst nun die Sorge um ihn.

Es gebe keinen Zweifel, dass Protassewitsch im Gefängnis gefoltert werde, schrieb die Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja bei Telegram. Die Opposition vermutet, dass er für das Video zu einem «Geständnis» gezwungen worden sei. Der mit einigen Blessuren gezeichnete Blogger sagte: Er werde mit den Ermittlern zusammenarbeiten und «Geständnisse über die Organisation von Massenunruhen in der Stadt Minsk» abgeben.

Protassewitsch erhält nun Morddrohungen

Das Innenministerium hatte in der Nacht die Festnahme bestätigt, aber zunächst keine Gründe genannt. Auch die Freundin des Bloggers wurde festgenommen. Protassewitsch gehört zu den Mitbegründern des regierungskritischen Nachrichtenkanals Nexta.

Die Behörden in Belarus stufen Nexta als extremistisch ein. Der Kanal hatte im vergangenen Jahr nach der Wahl immer wieder zu den Massenprotesten gegen Lukaschenko aufgerufen.

Ein Mitstreiter Protassewitschs bekommt nun nach eigenen Angaben Morddrohungen. «Sie schreiben mir, dass wir als nächstes an der Reihe sind. Dass man uns nicht nach Belarus entführen, sondern in Warschau erschiessen wird.» Das sagte der Blogger Stepan Putilo der polnischen Zeitung «Rzeczpospolita».

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