Flut und Hagel kosten Versicherer in Deutschland so viel wie nie
Das Jahr 2021 ist ein teures Jahr für deutsche Versicherungen. Naturkatastophen verursachten Schäden in Milliardenhöhe.
Das Wichtigste in Kürze
- Deutsche Versicherer müssen so viel wie noch nie für Naturkatastrophen bezahlen.
- Insgesamt sind so wohl Kosten von rund 12,5 Milliarden Euro entstanden.
- Dies entspricht mehr als dem Dreifachen des langjährigen Durchschnitts.
Die Überflutungen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen machen 2021 zum kostspieligsten Naturkatastrophen-Jahr für die Versicherer in Deutschland.
Rund 12,5 Milliarden Euro müssen sie nach Berechnungen des Branchenverbandes GDV für Naturgefahren in diesem Jahr zahlen - so viel wie nie, seit der Verband Anfang der 1970er Jahre begann, Buch darüber zu führen.
Damit übertraf das zu Ende gehende Jahr das Orkan-Jahr 1990. Damals hatten die Stürme «Daria», «Vivian» und «Wiebke» Deutschland heimgesucht, so dass sich die versicherten Schäden - nach heutigen Preisen - auf 11,5 Milliarden Euro summierten.
Die Naturkatastrophen-Schäden liegen in diesem Jahr bei mehr als dem Dreifachen des langjährigen Durchschnitts von 3,8 Milliarden Euro. Forscher rechnen aufgrund des Klimawandels auch in Ländern wie Deutschland in den nächsten Jahren mit steigenden Schäden durch Überschwemmungen, Hagel oder schwere Stürme.
8,2 Milliarden Euro Schaden wegen Sturzflut
Allein für die Sturzflut an der Ahr, der Erft und anderen Nebenflüssen des Rheins, die im Juli ganze Dörfer wegschwemmte, machen sich die Versicherer auf Schadenzahlungen von 8,2 Milliarden Euro gefasst. Der Grossteil davon entfällt mit 7,7 Milliarden auf Schäden an Häusern, Hausrat und Betrieben. «An unsere Kunden haben wir bereits innerhalb kurzer Zeit über drei Milliarden Euro ausgezahlt.» Dies sagte der Hauptgeschäftsführer des GDV, Jörg Asmussen.
Für die Kfz-Versicherer war dagegen eine Hagelserie im Juni mit rund 700 Millionen Euro der grösste Einzelschaden - und der viertgrösste Hagelschaden der vergangenen 50 Jahre. Insgesamt verursachte die Juni-Unwetterserie versicherte Schäden von 1,7 Milliarden Euro.
Die Sturzflut im Rheinland hatte erneut eine Debatte über eine Pflichtversicherung gegen Naturgefahren ausgelöst. Nach Ansicht des GDV würde sie das Problem aber nicht lösen. Die Versicherer wollen stattdessen nur noch Wohngebäude-Policen anbieten, die Elementargefahren wie Hochwasser und Starkregen einschliessen, wie Asmussen erläuterte. Zudem dringen sie auf staatliche Eingriffe wie Bauverbote in hochwassergefährdeten Gegenden.