Frankreich verlängert Ausgangssperre über 15. April hinaus

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Frankreich,

Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie verlängert Frankreich die seit mehr als drei Wochen dauernde Ausgangssperre über den 15. April hinaus.

Präsident Macron desinfiziert sich die Hände
Präsident Macron desinfiziert sich die Hände - POOL/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Staatschef Macron hält Ostermontag neue TV-Ansprache.

Staatschef Emmanuel Macron will das Vorgehen am Ostermontag in einer Fernsehansprache erläutern, wie der Elysée-Palast mitteilte. Zur Vorbereitung traf der Staatschef einen umstrittenen Virologen. Die Zahl der Toten in Frankreich stieg unterdessen auf fast 11.000.

Zur Dauer der Ausgangssperre machte der Elysée-Palast am Mittwochabend keine Angaben. Gerechnet wird aber mit einer Verlängerung bis mindestens Ende April. Das Präsidentenbüro erklärte, Macron werde «bis Montag zahlreiche öffentliche und private, französische, europäische und internationale Akteure konsultieren». Die TV-Ansprache am Montagabend wird die vierte des Präsidenten seit dem 12. März sein.

In Frankreich starben nach Angaben des Gesundheitsministeriums zuletzt innerhalb von 24 Stunden weitere 541 Menschen in Krankenhäusern. Insgesamt wurden 10.869 Todesfälle gezählt. Hoffnung macht die sinkende Zahl der Neueinweisungen auf Intensivstationen.

Präsident Macron besuchte am Donnerstag unangekündigt auch den umstrittenen Virologen Didier Raoult in Marseille. Der 68-Jährige hatte den wissenschaftlichen Beirat der Regierung kürzlich verlassen. Raoult bewirbt massiv die Malaria-Wirkstoffe Chloroquin und Hydroxychloroquin als Mittel gegen die Lungenkrankheit Covid-19.

Zwei Studien, mit denen der Virologe nach eigenen Angaben die Wirksamkeit der Mittel gegen das Coronavirus nachgewiesen haben will, werden von anderen Wissenschaftlern methodisch in Frage gestellt. Dennoch hat sich in Frankreich ein regelrechter Hype um diese Wirkstoffe entwickelt. In Petitionen wurde der flächendeckende Einsatz von Chloroquin gefordert.

Die Regierung hat das Mittel bisher nur zum experimentellen Einsatz unter ärztlicher Aufsicht freigegeben. In Fällen von Selbstmedikation traten schwere Nebenwirkungen bis hin zum Tod auf. Abgebrochen wurde zudem eine klinische Studie, in der Corona-Patienten ein Serum mit dem Blut von Meereswürmern verabreicht wurde, um ihre Atembeschwerden zu lindern.

Wegen der massiven Auslastung vieler französischer Kliniken wurde die seit dem 17. März geltende Ausgangssperre zu Ostern verschärft: Im Grossraum Paris sind tagsüber alle sportlichen Aktivitäten im Freien untersagt.

Im Elsass dürfen Menschen mit Beginn der Osterferien an Karfreitag in der Regel nur noch alleine ihre Häuser verlassen, etwa für Einkäufe oder den Gang zum Arzt. Das Grenzgebiet zu Deutschland ist wie der Pariser Grossraum besonders von der Krise betroffen.

Erste französische Gemeinden verhängten eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes in der Öffentlichkeit, darunter der Alpenort Val d'Isère und die Kommune Sceaux südlich von Paris. Nizza hat ebenfalls eine solche Pflicht angekündigt. Schutzmasken sind allerdings Mangelware, Frankreich hat rund zwei Milliarden Stück in China bestellt. In Cannes führten Supermärkte Fieberkontrollen für ihre Kunden ein.

Wegen der Corona-Krise hat Frankreich inzwischen fast 8000 Insassen aus seinen überfüllten Gefängnissen entlassen. Die Gefängnisse seien nun im Schnitt noch zu 107 Prozent belegt, sagte Justizministerin Nicole Belloubet.

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