Franzosen-Jäger sauer: Schweizer Jagd-Strategie treibt Wölfe zu uns!
Das Wichtigste in Kürze
- Die Wolfsschuss-Strategie der Schweiz sorgt im Nachbarland Frankreich für Ärger.
- Ein Jäger erklärt, dass dort der Abschuss nur bei Angriffen auf Nutztiere erlaubt ist.
- Das präventive Abschiessen in der Schweiz würde die Wölfe aber nach Frankreich treiben.
Der Wolf erhitzt nicht nur in der Schweiz die Gemüter: Auch in Frankreich sorgen erlegte Wölfe für heftige Debatten. Vor rund 20 Jahren sind die Wölfe aus Italien nach Frankreich zurückgekehrt.
Gerade im Südwesten des Landes leben besonders viele Wölfe. «Allein in den Wäldern hier um Saint-Tropez gibt es bis zu 30 Rudel», erklärt André Stefanides der SRF-«Rundschau». Das sind fast gleich viele wie in der gesamten Schweiz. Stefanides war bis vor Kurzem staatlicher Wolfsjäger.
Im Gegensatz zur Schweiz sei das präventive Abschiessen der Wölfe in Frankreich nicht erlaubt. «Man treibt die anderen Wölfe damit auch in neue Gebiete», sagt der Wolfsjäger zur Strategie der Schweiz.
«Hier dürfen wir die Wölfe nicht jagen wie in der Schweiz»
Und das dürfte sich seiner Ansicht nach auch auf die Wolfspopulation in Frankreich auswirken: «Wenn die Schweizer mit den Abschüssen so weitermachen, werden die Wölfe ausweichen. Und wohin? Zu uns! Hier dürfen wir sie aber nicht jagen wie in der Schweiz.»
In Frankreich dürfen Wölfe nämlich nur bei Angriffen auf Nutztiere geschossen werden. Dabei spricht man von einem sogenannten «Verteidigungsabschuss». «Erst nachdem die Tiere dreimal vom Wolf angegriffen wurden, ist der Verteidigungsabschuss mit Wärmebild, Zielfernrohr und mehreren Waffen zugelassen.»
Geht die Schweiz falsch mit dem Wolf um?
Gleich wie in der Schweiz sorgt das bei Hirtinnen und Hirten für Diskussionen. «Es ist besser, einen Wolf zu töten, als dass er zehn meiner Tiere tötet», erklärt eine französische Hirtin im Bericht. Sie würde sich präventive Abschüsse wie in der Schweiz wünschen.
Zum Umgang mit dem Wolf hat Jäger Stefanides eine klare Meinung: «Es geht darum, dem Wolf klarzumachen, dass der Mensch für ihn gefährlich ist. So wird er sich wieder zurückziehen und sich in den Bergen verstecken.» Kein Wunder also, wäre der Wolfsjäger für Anfragen aus der Schweiz offen.