Frauen machen wegen «Barbie»-Film Schluss
Der Film «Barbie» setzt sich kritisch mit Geschlechterrollen und dem Patriarchat auseinander. Einige Frauen verlassen nach dem Kinobesuch sogar ihre Partner.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kassenschlager «Barbie» inspiriert Frauen, ihre Partner zu verlassen.
- Auf Social Media erklären die Kinogängerinnen, was sie zu diesem Schritt bewogen hat.
- Ein Film könne Anlass, aber nicht Grund für eine Trennung sein, so eine Paartherapeutin.
Greta Gerwig bricht mit ihrem Film «Barbie» Rekorde: Innerhalb von zwei Wochen hat die Komödie über eine Milliarde Dollar eingespielt.
Nebst viel Lob erntete die Verfilmung der Spielzeugfigur des Herstellers Mattel auch Kritik. Der Film sei zu «woke» oder «feministisch». Der Film setzt sich tatsächlich mit Geschlechterrollen und patriarchalen Strukturen auseinander.
«Ich habe genug»
Und das scheint Früchte zu tragen: Frauen, die den Film gesehen haben, verkünden, sich von ihrem Partner getrennt zu haben. «Barbie» habe sie dazu ermutigt.
Eine Tiktokerin verkündet: «Ich lasse mich von einem Mann nicht wie Sch**** behandeln. Das mache ich einfach nicht. Ich habe genug.»
Sie erklärt, ihr Freund habe den Film nicht ansehen wollen, deshalb habe sie die Vorstellung alleine besucht. «Danke, Barbie, dass du mich ermutigt hast und mir Selbstvertrauen gegeben hast.» Sie habe erkannt, dass sie etwas Besseres verdiene.
Eine andere Kandidatin wurde ebenso von ihrem Partner enttäuscht. Sie habe gehofft, der Film würde ihm die Realität vor Augen führen.
Aber er habe ihr gesagt, «dass er vom Film wirklich beleidigt war. Ich war es leid, mit seiner Einstellung und Respektlosigkeit umzugehen, und war vielleicht auch von dieser Mädchen-Power-Euphorie erfasst.» Also habe sie ihm gesagt, dass es vorbei sei.
Unterschiedliche Werte können zu Problemen in einer Beziehung führen
Paartherapeutin Juliette Boisson erklärt gegenüber «Focus»: Es könne schon sein, dass sich einige Menschen aufgrund eines Filmes mehr Gedanken über ihre Beziehung machen. «Dennoch würde ich immer sagen, es kann nur der Anlass für eine Trennung sein – nie der Grund.» Und das mache noch lange keinen Trend aus, so Boisson.
Grundsätzlich hätten die Werteeinstellungen des Einzelnen Auswirkungen auf die Beziehung. Wenn ein Film offenbare, dass die Werte der zwei Personen unterschiedlich seien, dann könne das ein Trennungsgrund sein.
Trotzdem betont die Paartherapeutin: Diese Probleme seien wahrscheinlich schon vorher in der Beziehung vorhanden gewesen. «Aber manchmal braucht man einen Spiegel, um es noch einmal klar vor Augen geführt zu bekommen.»